Vollmond am Osthimmel
Sonne, Mond und Sterne im September
Mars, Saturn und Antares bilden ein prägnantes Dreieck, Jupiter hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Der Sternenhimmel rückt seinem Herbstantlitz näher. Noch trägt der Anblick des abendlichen Sternenhimmels sommerlichen Charakter. Aber die Szenerie der Sommersternbilder hat sich nach Westen verschoben. Das Sommerdreieck mit den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair steht hoch über uns. Der Schwan hält sich fast exakt im Zenit auf. In klarer, dunkler Nacht erblickt man hier die sommerliche Milchstraße. Ihr schimmerndes Lichtband zieht im großen Bogen vom Nordosthorizont über den Scheitelpunkt zum Südwesten, wo es durch das Sternbild Schütze geht. In Horizontnähe ist die Milchstraße bei uns nie zu sehen. Hoch am Firmament kann man sie auch nur sehen, wenn man sich fern irdischer Lichtquellen befindet.
Der Große Wagen sinkt im Nordwesten herab, das Himmels-W, die Kassiopeia, steigt im Nordosten empor. Beide Bilder sind in Mitteleuropa zirkumpolar, das heißt, sie gehen nie unter und sind in jeder klaren Nacht zu sehen. Tief im Süden stößt man auf das Sternbild Steinbock. Der Steinbock ist kein besonders auffälliges Tierkreissternbild. Flankiert wird er vom Schützen im Westen und Wassermann im Osten. Der Steinbock ist ein Fabelwesen, halb Ziegenbock, halb Fisch. Auf einem Fragment einer babylonischen Sternkarte aus dem 12. vorchristlichen Jahrhundert sieht man den Vorderteil als Bock und das Körperende als Schwanz eines Fisches.
Den Osthimmel hat inzwischen das Pegasusquadrat erobert. Pegasus ist das Leitsternbild des Herbstes. An der Nordostecke des Pegasusvierecks hängt die Sternenkette der Andromeda. Tief im Osten ist das Sternbild Widder aufgegangen. Venus zeigt sich in der Abenddämmerung tief im Westen. Noch ist unser innerer Nachbarplanet nicht sehr auffällig. Zu Monatsbeginn geht Venus kurz vor neun Uhr abends unter, am Ende eine Stunde früher. Am Abendhimmel sind über dem Südwesthorizont Mars und Saturn auszumachen. Mit dem roten Überriesenstern Antares im Skorpion bilden sie ein auffälliges Dreieck, zu dem sich am 8. der zunehmende Halbmond gesellt – ein interessanter Anblick gegen 21 Uhr. Jupiter hingegen hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen.
Merkur zeigt sich zum Monatsende in der Morgendämmerung knapp über dem Osthorizont. Neptun kommt am 2. im Sternbild Wassermann in Gegenschein zur Sonne. Er ist 30 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Um ihn zu sehen, benötigt man ein lichtstarkes Fernglas oder ein Teleskop sowie eine gute Sternkarte.
Der Planet des Meeresgottes wurde am 23. September 1846 auf der Berliner Sternwarte von Johann Gottfried Galle und Heinrich d’Arrest entdeckt. Mit 49 424 Kilometer ist sein Durchmesser viermal größer als der der Erde. Die Neptunkugel ist 17 Mal schwerer als die Erde. 165 Jahre ist Neptun unterwegs, um mit seinen 13 Monden einmal um die Sonne zu laufen.
Die Neumondphase tritt am 1. um 11.03 Uhr ein. Da der Mond am gleichen Tag die Erdbahnebene von Süd nach Nord kreuzt, fällt sein Schatten auf die Erde, es ereignet sich eine Sonnenfinsternis. Nur fünf Tage später kommt der Mond mit 405 060 Kilometer in Erdferne. Somit ist die Mondscheibe etwas kleiner als die der Sonne, weshalb es zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis kommt.
Die Zone der ringförmigen Verfinsterung zieht sich vom Südatlantik über Zentralafrika, den Norden Madagaskars, die Insel Reunion bis weit in den Indischen Ozean hinein. Die ringförmige Phase auf Reunion dauert drei Minuten. Von Europa aus bleibt die Finsternis unbeobachtbar.
Vollmond wird am 16. um 21.05 Uhr im Sternbild Wassermann erreicht. Der Mond kreuz die Erdbahnebene. Dabei tritt er tief in den Halbschatten der Erde ein. Zur Mitte der Halbschattenfinsternis 20.54 Uhr sieht man den Vollmond am Osthimmel. Der Austritt aus dem Halbschatten 22.56 Uhr bleibt unbeobachtbar wie der Eintritt. Zwei Tage nach Vollmond kommt unser Nachbar im All mit 361 900 Kilomeer in Erdnähe. Am Abend des 21. passiert der abnehmende Halbmond den Aldebaran im Stier knapp südlich.
Die Sonne verlässt am Nachmittag des 16. das Sternbild Löwe und wechselt in die Jungfrau. Am 22. überschreitet sie den Himmelsäquator 16.21 Uhr in südlicher Richtung – der astronomische Herbst beginnt. An dem Tag ist der Tag- und Nachtbogen der Sonne gleich groß, weshalb man von Herbsttagundnachtgleiche spricht.
Da Auf- und Untergang der Sonne jeweils für den oberen Sonnenrand kalkuliert werden und die atmosphärische Strahlenbrechung die Sonnenscheibe am Horizont ein halbes Grad höher erscheinen lässt, tritt die eigentliche Tagundnachtgleiche drei Tage später am 25. ein. Da geht die Sonne in 50 Grad Nord 7.11 Uhr auf und 19.11 Uhr unter. Der Schnittpunkt der absteigenden Sonnenbahn mit dem Himmelsäquator ist der Herbstpunkt. Er markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Waage.