Bundespolizei enterte in Ägäis US-Jacht
Deutsche Streifenboote vor Samos im FRONTEX-Einsatz
Seit mehreren Monaten hat die Bundespolizei im Auftrag der Europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX zwei Streifenboote vor der Küste Griechenlands im Einsatz. Die »Uckermark« und die »Börde« sind auf Samos stationiert. Ihre Besatzungen sollen die griechischen Behörden bei der Bekämpfung der Schleuserkriminalität, also bei der Flüchtlingsabwehr unterstützen.
Die Arbeit der 30 Beamten aus Neustadt, Cuxhaven und Warnemünde bleibt deutlich im Schatten der militärischen Ägäis-Präsens. Zudem gibt man in Berlin – angesichts des gespannten Verhältnisses mit Ankara – nur ungerne zu, dass die Türkei offenbar nicht allzu viele Anstrengungen unternimmt, um Flüchtlinge an der gefährlichen Überfahrt nach Griechenland zu hindern.
Immer wieder, so bestätigt ein Sprecher der Bundespolizeidirektion in Bad Bramstedt gegenüber »nd«, fischen die Polizisten Menschen auf. Beispiel: Am Dienstag gegen 5 Uhr hatte die griechische Küstenwache per Handy einen Hilferuf angeblich von Bord eines überfüllten Schlauchbootes erhalten. Die »Börde« nahm die Suche auf, konnte jedoch kein Boot ausmachen. Dann entdeckte ein Hubschrauber eine Segeljacht, die »Börde« stoppte den unter USFlagge laufenden Zwölf-MeterKahn. An Bord der »Bonny Belle« waren 49 Menschen. Neben 24 Männern, neun Frauen und 13 Kinder aus Syrien identifizierten die Bundespolizisten drei aus der Ukraine stammende mutmaßliche Schleuserhelfer. Sie wurden festgenommen, die weitere Aufklärung übernahmen griechische Behörden.
Bereits am Wochenende hatten die Bundespolizisten 51 Menschen aus überfüllten Booten gerettet, die die gefährliche Überfahrt gewagt hatten. Aus einem kleinen Motorboot bargen die deutschen Besatzungen am Samstag 18 Migranten. Am Sonntag entdeckte man ein völlig überfülltes Schlauchboot. An Bord: 17 Männer, sieben Frauen und acht Kinder. Die aus Afghanistan stammenden Flüchtlinge hatten sich gleichfalls kommerziellen Schleppern anvertraut.
Der Bundespolizei-Einsatz soll nach bisheriger Planung bis zum Jahresende fortgesetzt werden.