Bad Freienwalde kämpft um seinen Kurortstatus
Die Stadt hat erste Auflagen des Landes erfüllt – Berliner Beraterfirma erarbeitet neue Entwicklungskonzeption
Dem traditionsreichen Kurort Bad Freienwalde droht der Entzug des staatlichen Prädikats als Moorheilbad. Jetzt leitet die Stadt entschiedene Schritte ein, um die Auflagen des Landes zu erfüllen. Im Frühjahr waren in der Kleinstadt Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) alle Alarmleuchten angegangen. Nach jahrelangen Mahnungen und zahlreichen Auflagen hatte der Landesfachbeirat für Kur- und Erholungsorte Brandenburgs dem ältesten Kurort in der Mark die Aberkennung des staatlichen Prädikats eines »Moorheilbads« angedroht. Das ihm vorgesetzte Gesundheitsministerium hatte dem zunächst zugestimmt, Ende Mai der Stadt dann aber doch noch eine Gnadenfrist eingeräumt und ihr einen Katalog mit Pflichtaufgaben zukommen lassen.
Am Mittwoch informierte die Stadtverwaltung darüber, dass die Stadtverordnetenversammlung jetzt den Weg für dringend notwendige Maßnahmen zum Erhalt des Kurortstatus frei gemacht habe. So sei am vergangenen Donnerstag beschlossen worden, ein Berliner Tourismusberatungsbüro mit der Erstel- lung einer neuen Kurortentwicklungskonzeption zu beauftragen.
»Diese Konzeption wird ab sofort von der BTE Tourismus- und Regionalberatung entwickelt, mit der wir seit Jahren gut zusammenarbeiten«, bestätigte Andreas Henschel, Geschäftsführer der Bad Freienwalde Tourismus GmbH dem »nd«. Die BTE habe die Stadt ab 2010 bei der Fortschreibung des bisherigen Konzepts unterstützt. Nun gehe es darum, die Vorgaben des Ministeriums vor allem in Bezug auf die Angebote der Kureinrichtungen zügig umzusetzen, so Henschel. »Der Zeitplan ist knapp, denn die Stadtverordnetenversammlung muss die neue Konzeption bis Ende Juni 2017 beschließen.«
Eine erste Auflage des Landes hat die Stadt bereits im Juni in Angriff genommen und dem Landesbetrieb Straßenwesen eine Planungsvereinbarung zum Abriss der innerstädti- schen Straßenbrücke der B 158 vorgelegt. Der Landesfachbeirat hatte wiederholt bemängelt, dass die Brücke nicht zum Bild eines Kurortes passe. Die Vereinbarung wurde mittlerweile von Stadt, Landkreis und Landesbetrieb abgeschlossen. Im Juli schließlich wurde einem Potsdamer Planungsbüro den Auftrag erteilt, die Planungen für den Brückenabriss und den Umbau der Innenstadtroute der B 158, die zum deutsch-polnischen Grenzübergang Hohenwutzen führt, zu übernehmen. Allein bis zu deren Abschluss rechnet Henschel jedoch mit bis zu zwei Jahren.
»Damit sind nun alle wichtigen Vorhaben auf dem richtigen Gleich und wir haben Planungssicherheit, um Bad Freienwalde als Kurstadt weiter voranzubringen«, so Henschel. »Auch der noch ausstehende und ebenfalls geforderte endgültige Beschluss des neuen Flächennutzungsplans wird, da bin ich mir sicher, fristgemäß bis Ende dieses Jahres von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.«
Noch immer droht die Schließung von Schloss Freienwalde mit seiner sehenswerten Rathenau-Gedenkstätte. Kreis und Stadt können die Kosten nicht allein tragen. Im Oktober gibt es ein Gespräch in Potsdam.