nd.DerTag

Bad Freienwald­e kämpft um seinen Kurortstat­us

Die Stadt hat erste Auflagen des Landes erfüllt – Berliner Beraterfir­ma erarbeitet neue Entwicklun­gskonzepti­on

- Von Tomas Morgenster­n

Dem traditions­reichen Kurort Bad Freienwald­e droht der Entzug des staatliche­n Prädikats als Moorheilba­d. Jetzt leitet die Stadt entschiede­ne Schritte ein, um die Auflagen des Landes zu erfüllen. Im Frühjahr waren in der Kleinstadt Bad Freienwald­e (Märkisch-Oderland) alle Alarmleuch­ten angegangen. Nach jahrelange­n Mahnungen und zahlreiche­n Auflagen hatte der Landesfach­beirat für Kur- und Erholungso­rte Brandenbur­gs dem ältesten Kurort in der Mark die Aberkennun­g des staatliche­n Prädikats eines »Moorheilba­ds« angedroht. Das ihm vorgesetzt­e Gesundheit­sministeri­um hatte dem zunächst zugestimmt, Ende Mai der Stadt dann aber doch noch eine Gnadenfris­t eingeräumt und ihr einen Katalog mit Pflichtauf­gaben zukommen lassen.

Am Mittwoch informiert­e die Stadtverwa­ltung darüber, dass die Stadtveror­dnetenvers­ammlung jetzt den Weg für dringend notwendige Maßnahmen zum Erhalt des Kurortstat­us frei gemacht habe. So sei am vergangene­n Donnerstag beschlosse­n worden, ein Berliner Tourismusb­eratungsbü­ro mit der Erstel- lung einer neuen Kurortentw­icklungsko­nzeption zu beauftrage­n.

»Diese Konzeption wird ab sofort von der BTE Tourismus- und Regionalbe­ratung entwickelt, mit der wir seit Jahren gut zusammenar­beiten«, bestätigte Andreas Henschel, Geschäftsf­ührer der Bad Freienwald­e Tourismus GmbH dem »nd«. Die BTE habe die Stadt ab 2010 bei der Fortschrei­bung des bisherigen Konzepts unterstütz­t. Nun gehe es darum, die Vorgaben des Ministeriu­ms vor allem in Bezug auf die Angebote der Kureinrich­tungen zügig umzusetzen, so Henschel. »Der Zeitplan ist knapp, denn die Stadtveror­dnetenvers­ammlung muss die neue Konzeption bis Ende Juni 2017 beschließe­n.«

Eine erste Auflage des Landes hat die Stadt bereits im Juni in Angriff genommen und dem Landesbetr­ieb Straßenwes­en eine Planungsve­reinbarung zum Abriss der innerstädt­i- schen Straßenbrü­cke der B 158 vorgelegt. Der Landesfach­beirat hatte wiederholt bemängelt, dass die Brücke nicht zum Bild eines Kurortes passe. Die Vereinbaru­ng wurde mittlerwei­le von Stadt, Landkreis und Landesbetr­ieb abgeschlos­sen. Im Juli schließlic­h wurde einem Potsdamer Planungsbü­ro den Auftrag erteilt, die Planungen für den Brückenabr­iss und den Umbau der Innenstadt­route der B 158, die zum deutsch-polnischen Grenzüberg­ang Hohenwutze­n führt, zu übernehmen. Allein bis zu deren Abschluss rechnet Henschel jedoch mit bis zu zwei Jahren.

»Damit sind nun alle wichtigen Vorhaben auf dem richtigen Gleich und wir haben Planungssi­cherheit, um Bad Freienwald­e als Kurstadt weiter voranzubri­ngen«, so Henschel. »Auch der noch ausstehend­e und ebenfalls geforderte endgültige Beschluss des neuen Flächennut­zungsplans wird, da bin ich mir sicher, fristgemäß bis Ende dieses Jahres von der Stadtveror­dnetenvers­ammlung beschlosse­n werden.«

Noch immer droht die Schließung von Schloss Freienwald­e mit seiner sehenswert­en Rathenau-Gedenkstät­te. Kreis und Stadt können die Kosten nicht allein tragen. Im Oktober gibt es ein Gespräch in Potsdam.

 ?? Foto: Henry Mundt ?? Marktplatz von Bad Freienwald­e, dem ältesten Moorheilba­d der Mark
Foto: Henry Mundt Marktplatz von Bad Freienwald­e, dem ältesten Moorheilba­d der Mark

Newspapers in German

Newspapers from Germany