RIO KOMPAKT
Immer mehr Sportler beschweren sich über das Fernbleiben von IOC-Präsident Thomas Bach von den Paralympics. Zuerst war Athletensprecherin Manuela Schmermund der Kragen geplatzt: Bach habe »gefälligst aufzutauchen. Das ist schädigend für sein Amt«, sagte sie über den deutschen Chef des Internationalen Olympischen Komitees. Auch ihr Stellvertreter Marc Schuh meinte: »Es gehört zum guten Ton, zumindest einmal Hallo zu sagen.« Alles andere sei »ein gewollter Bruch« mit dem Internationalen Paralympischen Komitee. Es war spekuliert worden, dass Bach nicht zu einer Anhörung im Ticketskandal um das IOC-Mitglied Patrick Hickey nach Brasilien reisen wolle. »Das IOC hat das ja dementiert. Aber dann soll Herr Bach einfach kommen«, forderte Karl Quade, Deutschlands Chef de Mission. Leichtathletin Marianne Buggenhagen, die ihre siebten Paralympics absolviert, hat es »noch nie erlebt, dass sich ein IOC-Präsident nicht bei den Paralympics blicken lässt. Aber das zeigt die Wertigkeit, die wir bei Herrn Bach haben.«
Dorothee Vieth hat das zweite Gold der deutschen Radsportler geholt. Die Hamburgerin siegte am Mittwoch im Zeitfahren mit dem Handbike über 20 Kilometer vor Andrea Eskau aus Magdeburg. Eine Stunde zuvor hatte Michael Teuber seine fünfte paralympische Goldmedaille gewonnen. Der 48-jährige Münchener siegte in der Klasse C1 deutlich vor dem Kanadier Ross Wilson. Bei den männlichen Handbikern fuhr der frühere Formel-1-Fahrer Alessandro Zanardi zu seinem dritten Paralympischen Gold. Der 49-jährige Italiener hatte an diesem Donnerstag vor 15 Jahren bei einem schweren Unfall auf dem Lausitzring beide Beine verloren. Franziska Liebhardt konnte sich ihren Traum von Gold zum Karriereende erfüllen. Die 34-Jährige triumphierte im Kugelstoßen mit Weltrekordweite von 13,96 m vor Mi Na. Für die Chinesin war es die erste Niederlage seit acht Jahren. Sie war Paralympicssiegerin 2008 und 2012 sowie Weltmeisterin 2011, 2013 und 2015. 17 Stunden später gewann Liebhardt noch Weitsprungsilber. Agenturen/nd
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