Britische Medien und Politiker schüren Hass
Europarat zu Fremdenfeindlichkeit im Brexit-Umfeld
Die Kampagne gegen die EU vor dem Brexit-Referendum hat nach einer Einschätzung des Europarates eine Verschärfung der Fremdenfeindlichkeit in Großbritannien mit sich gebracht.
Straßburg. Britische Boulevardmedien schüren nach Ansicht von Experten des Europarates Hass gegen Migranten. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Folge sei ein Anstieg von rassistischen Übergriffen, so die Untersucher.
Wie es in dem Bericht heißt, verwendet eine Reihe von Zeitungen, die zu den auflagenstärksten im Land gehören, regelmäßig beleidigende, diskriminierende und aggressive Begriffe gegenüber Migranten. Zugleich sei die Zahl von Übergriffen mit rassistischen, antisemitischen oder sexistischen Motiven in Großbritannien zeitweise stark gestiegen.
»Es ist kein Zufall, dass rassistische Gewalt in Großbritannien zunimmt, während wir zur gleichen Zeit beunruhigende Beispiele von hasserfüllten Äußerungen in Zei- tungen, Online und sogar von Politikern hören«, erklärte der ECRIVorsitzende Christian Ahlund einer Pressemitteilung zufolge.
Die Boulevardzeitung »The Sun« hat dem Bericht zufolge zum Beispiel im vergangenen Jahr einen Beitrag über Flüchtlinge mit dem Titel überschrieben: »Rettungsboote? Ich würde Kanonenboote verwenden, um Flüchtlinge aufzuhalten«. In dem Text des Blattes seien Migranten zudem mit »Kakerlaken« verglichen worden. Auch andere Minderheiten wie Roma, Transsexuelle und Muslime würden in Zeitungen und sozialen Medien häufig negativ dargestellt, heißt es in dem Bericht.
ECRI erstellt laufend Untersuchungen zu Rassismus, Fremdenhass, Intoleranz und Diskriminierung in den 47 Mitgliedsländern des Europarates. Für den aktuellen Report hat ECRI Daten von Nichtregierungsorganisationen und Behörden ausgewertet. Erfasst wurden Ereignisse zwischen 2009 und dem 17. März dieses Jahres. Auch nach dem Brexit-Votum vom 23. Juni kam es in Großbritannien zu einem Anstieg ausländerfeindlicher Vorfälle.