Sorgenfrei an der Universität
Versicherungen für Studenten
Nicht allein das Studienfach und die Universität entscheiden über den Erfolg einer akademischen Ausbildung. Auch die finanziellen Rahmenbedingungen sollten stimmen. Und wenn das BAföG nicht ausreicht, hilft eine Bank weiter. Der richtige Versicherungsvertrag und ein günstiger Studienkredit können das Hochschulleben erleichtern.
Studieren wird immer beliebter. Die Zahl der angehenden Akademiker hat sich seit 1990 fast verdoppelt. In diesem Jahr werden wieder über 500 000 Erstsemester an einer Universität oder Fachhochschule starten. Nun wird es Zeit, über den Tellerrand hinauszuschauen.
»Bis zum Studienstart sollten Studierende mit ihren Eltern einige Versicherungsfragen abklären, um auf der sicheren Seite zu sein«, rät eine Sprecherin des genossenschaftlichen Versicherers Universa. Wie viele seiner Konkurrenten setzt auch das bereits 1843 gegründete Unternehmen auf »junge Leute«. Krankenversicherung In vielen Fällen sind Studierende bei ihren Eltern mitversi- chert. So können in der gesetzlichen Krankenversicherung – sicherlich die wichtigste Versicherungspolice überhaupt – die meisten Studierenden kostenfrei über ihre Eltern familienversichert bleiben – bis zum 25. Geburtstag. Ältere Semester können dann zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen.
Die Private Krankenversicherung (PKV) bietet beitragsgünstige Spezialtarife für Studenten an. Grundsätzlich rate ich aber von der PKV ab. Für Familien und ältere Menschen sind die gesetzlichen Krankenkassen im Regelfall die bessere Wahl.
Wer schon bisher privat krankenversichert war, kann dies weiterhin bleiben, muss sich allerdings meist von der studentischen Versicherungspflicht befreien lassen. Der erste eigene Versicherungsvertrag bietet aber auch die Chance, aus der PKV auszusteigen. Im Berufsleben ist das kaum noch möglich. Haftpflichtversicherung und Berufsunfähigkeit Bei der Haftpflichtversicherung sind (unverheiratete) Kinder ebenfalls in der Regel während der Erstausbildung mitversichert. Als Erstausbildung gilt auch ein Studium.
Umstritten ist, wie weit Studierende in die Zukunft schauen sollten. Empfehlenswert kanne ineBe rufs unfähigkeits vers ich erung(BU)se in. Diese relativ teure Police ist allerdings eine Frage des Geldbeutels. Auf ein ganzes Berufsleben bezogen, kommt eine BU günstiger, wenn man bereits in jungen Jahren einsteigt. Bei dieser sollte Studie run fähigkeit mitversichert sein.
Vor Beginn des Studiums muss mit dem Kranken- und Haftpflicht versicherer der Eltern abgeklärt werden, ob einentsprechender Versicherungsschutzbe steht und wieweit dies erreicht. Dabei kann bereits eine Kranken versi ch erungs bescheinigung angefordert werden – diese ist für die Immatrikulation an der Uni notwendig. Clever finanzieren Generationen vor allem in der alten BRD sind mit BAföG groß geworden. Heute kassieren über 850 000 Schüler und Studenten eine »Ausbildungsförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz« (BAföG). Für Wohnen, Studium und andere Vergnügen reicht das Geld dennoch oft nicht aus. Und auch das beste BAföG ist irgendwann mal am Ende, aber möglicherweise das Studium noch nicht.
Die wohl günstigste Möglichkeit für ein Studium auf Pump bietet der »KfW-Studienkredit« der staatlichen KfW-Bank. Studienfach, Einkommen oder Vermögen der Eltern spielen keine Rolle! Studierende können zwischen 100 und 650 Euro im Monat beantragen und erhalten diese in der Regel für bis zu zehn Fachsemester. Der Kreditzins ist mit effektiv 4,16 Prozent einigermaßen niedrig (Stand August 2016). Er kann allerdings entsprechend der Zinsentwicklung auf dem Finanzmarkt steigen oder fallen.
Im Unterschied zu Studienkrediten von Geschäftsbanken setzt die Tilgung beim KfW-Studienkredit nicht sofort, sondern erst Monate nach Studienabschluss ein. Auch Sondertilgungen sind jederzeit und – keineswegs selbstverständlich bei Banken – ohne Gebühren möglich.
Gefördert werden auch Ergänzungs-, Aufbau- und Zweitstudiengänge sowie Promotionen. Zudem werden über den KfW-Studienkredit alle Studiengänge flexibel finanziert, egal ob in Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend gelernt wird. Der KfW-Studienkredit kann sogar zur Finanzierung mehrerer Studienvorhaben genutzt werden.
Studenten können ihren Kredit nicht direkt bei der KfW beantragen, sondern nur bei einer vermittelnden Bank oder Sparkasse – oder ihrem Studenten- werk. Für Studenten (und Schüler) in den abschließenden Jahren der Ausbildung oder des Studiums bietet die KfW-Bank noch einen Bonbon, den besonders günstigen »Bildungskredit« (mit 0,87 Prozent effektivem Jahreszins). Er wird ebenfalls einkommens- und elternunabhängig vergeben, sogar zusätzlich zu BAföG oder KfW-Studienkredit.
Noch günstiger – und oft sogar zinslos – verleihen einige Darlehenskassen Geld für die letzte Studienphase! Nach unseren Informationen tun dies Darlehenskassen in Bayern, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen sowie die Studentenwerke Bodensee, Schleswig-Holstein und Hannover. Dafür wird allerdings manchmal eine Bürgschaft als Sicherheit verlangt. Bedürftige Studenten können stattdessen einen Antrag auf eine Studienabschlusshilfe bei der E.-W.-Kuhlmann-Stiftung stellen. Sie vergibt für sechs Monate einen zinslosen Mikrokredit in einer Höhe von maximal 2000 Euro. Literaturtipp: Der 200 Seiten starke Ratgeber »Clever studieren – mit der richtigen Finanzierung« ist für 9,99 € bei Verbraucherzentralen als Download erhältlich. Zuzüglich 2,50 € für Porto und Versand kann man das Buch zum Preis von 12,90 Euro auch im Internet (www.vzhh.de) oder per Telefon (040) 24 832-104 bestellen.