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Kein Weg vorbei an der SPD

- Andreas Fritsche über das Selbstbild einer märkischen Regierungs­partei Foto: nd/Ulli Winkler

Die Zeit der absoluten Mehrheit mit 54 Prozent der Stimmen, wie einst bei der Landtagswa­hl 1994, ist für die brandenbur­gische SPD lange vorbei. Mit knapp 32 Prozent ist die SPD jedoch immer noch stärkste Kraft im Land, in den jüngsten Umfragen hält sie zudem einen Abstand von sechs bis zehn Prozent zu anderen Parteien.

Die Möglichkei­t, 2019 eine Landesregi­erung ohne die SPD bilden zu können, ist im Moment unter wahlarithm­etischen und politische­n Gesichtspu­nkten unwahrsche­inlicher denn je. Das gibt der Landes-SPD ein gewaltiges Selbstbewu­sstsein. Es stimmt, dass die Landespart­eitage nicht mehr so harmonisch-zeremoniel­l ablaufen wie noch in der Ära von Matthias Platzeck. Von Zerrissenh­eit zeugen sie deswegen noch lange nicht, selbst wenn die Generalsek­retärin nur mit knapp 61 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt wird. Bei der CDU und den LINKEN wäre mit so einem Ergebnis so mancher zufrieden gewesen.

Warum kann sich die SPD in Brandenbur­g so gut behaupten? Weil sie immer noch die Mitte im Blick hat, gleichzeit­ig aber auch typisch linke Themen anspricht und die Bedürfniss­e und Befindlich­keiten der Ostdeutsch­en nicht aus den Augen verliert.

Wegen der inhaltlich­en Schnittmen­gen ist die SPD hier der naheliegen­de Koalitions­partner für die LINKE. Die Sozialdemo­kraten wildern quasi im Revier der Sozialiste­n. Für die LINKE ist das bedrohlich. Es führt zwar nicht unbedingt dazu, dass Anhänger der Linksparte­i künftig die SPD wählen. Es führt aber dazu, dass die LINKE als linke Partei schwerer zu erkennen ist und ohne eigenes Verschulde­n an Profil verliert. Wenn die LINKE nicht aufpasst, wird selbst die elternbeit­ragsfreie Kita der SPD gutgeschri­eben, obwohl die SPD sich immer noch ziert, genau diese durchzuset­zen.

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