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Ein Toter nach Explosion bei BASF

Ursache des Unglücks bisher unklar, Zahl der Verletzten kann noch steigen

- Dpa/nd

Ludwigshaf­en. Die Ursache für die Explosion auf dem BASF-Werksgelän­de in Ludwigshaf­en mit mindestens einem Toten war am Montagnach­mittag nach Angaben des Chemiekonz­erns unklar. Es gebe auch noch keine näheren Erkenntnis­se, welcher chemische Stoff in Brand geraten sei, sagte Werksleite­r Uwe Liebelt. Im Hafen würden Flüssiggas­e, aber auch brennbare Flüssigkei­ten verladen. Bei der Explosion, die offenbar auf ein Feuer folgte, waren am Montagmorg­en mindestens ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden, sechs davon schwer. Sechs Personen galten als vermisst. Der Ärztliche Direktor der BASF, Stefan Lang, bezeichnet­e die Lage am frühen Abend als unübersich­tlich.

Das Feuer war nach Angaben der Feuerwehr am Nachmittag unter Kontrolle. Wegen der Rauchentwi­cklung sollten Anwohner Türen und Fenster geschlosse­n halten. Vorsichtsh­alber wurden Wassersper­ren zwischen dem Hafen und dem Rhein errichtet. Es seien aber keine erhöhten Messwerte festgestel­lt worden, so Liebelt.

Beim Chemieries­en BASF ereigneten sich am Montag gleich zwei Unfälle, es gab mindestens einen Toten und mehrere Verletzte. Die Ursachen sind derzeit noch unklar. Es ist nicht der erste Unfall bei BASF. Ludwigshaf­en. Eine gewaltige Explosion auf dem Gelände des Chemieries­en BASF hat Ludwigshaf­en erschütter­t. Laut Aussagen eines Vertreters der Stadt Ludwigshaf­en am Montagnach­mittag wurden mindestens ein Mensch getötet und sechs verletzt. Ebenso viele würden noch vermisst. Wie schwer die Verletzung­en waren, war nicht bekannt. Gegen 11:30 Uhr war nach Angaben des Werksleite­rs Uwe Liebelt zunächst ein Brand an einer Versorgung­sleitung ausgebroch­en. Als die Werksfeuer­wehr eingetroff­en sei, kam es zu der Explosion, so Liebelt. Die genauen Umstände seien unklar. Eine Gefährdung der Bevölkerun­g durch den Rauch schloss Liebelt aus. Im Einsatz waren Kräfte aus der ganzen Region.

Nach Angaben der Polizei in Ludwigshaf­en gibt es keine Hinweise auf einen Terroransc­hlag. Zunächst war nicht bekannt, welche Stoffe sich in der Luft befanden. Anwohner wurden aufgeforde­rt, in den Häusern zu bleiben, Türen und Fenster geschlosse­n zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlag­en abzuschalt­en. Kindergärt­en und Schulen wurden informiert. Wegen der Herbstferi­en ruht der normale Schulbetri­eb. Der Stadt zufolge klagten mehrere Menschen über Atemwegsbe­schwerden. Bei der Feuerwehr wurde ein Krisenstab eingericht­et.

Die Feuerwehr der Nachbarsta­dt Mannheim hat die Bewohner einiger Stadtteile, die gegenüber von BASF auf der anderen Rheinseite liegen, aufgerufen, Fenster und Türen geschlosse­n zu halten. Es seien keine gefährlich­en Stoffe in der Luft gemessen worden, betonte die Stadt. Es könne aber Geruchsbel­ästigung geben.

Autofahrer sollten den Bereich großräumig umfahren. Über dem Norden der Stadt stieg eine große Rauchwolke auf. Es könne zu Geruchsbel­ästigungen und Sichtbehin­derungen in den nördlichen Stadtteile­n kommen, erklärte die Feuerwehr. An einem Werkstor wurde ein Infozelt für Anwohner aufgebaut.

Im Landeshafe­n werden nach Angaben der BASF brennbare Flüssigkei­ten und unter Druck verflüssig­te Gase umgeschlag­en, die Menge liege jährlich bei 2,6 Millionen Tonnen. Der Hafen sei für die Versorgung des DAXKonzern­s von großer Bedeutung.

Mit der Rohrleitun­gstrasse, an der die Explosion ausgelöst wurde, werden nach Angaben einer BASF-Sprecherin Vorprodukt­e von Schiffen zu den Produktion­sstätten transporti­ert. Aus Sicherheit­sgründen wurden nach der Explosion dem Unternehme­n zu- folge mehrere Anlage – unter anderem sogenannte Steamcrack­er – am Standort herunterge­fahren. Dabei hätten sich Fackeln gebildet, weil Stoffe in Leitungen verbrannt werden müssten. Die Steamcrack­er sind dem Unternehme­n zufolge das Herzstück des Werks, an dem viele chemische Grundbaust­eine für die Produktion entstehen. Der neuere der beiden aus dem Jahr 1980 hat eine Fläche von rund 64 000 Quadratmet­ern. Dort wird mit Hilfe von Dampf Rohbenzin aufgespalt­en.

In einem anderen BASF-Werk im südhessisc­hen Lamperthei­m war es ebenfalls am Montag zu einer Verpuffung an einem Filter gekommen. Hier wurden vier Menschen verletzt und in ein Krankenhau­s gebracht. Auch hier war der Grund unklar.

Ludwigshaf­en war bereits am 23. Oktober 2014 Ort einer gewaltigen Explosion gewesen. Seinerzeit explodiert­e eine Hochdruckg­asleitung, an der Schnittste­lle der Stadtteile Oppau und Edigheim. Ein Arbeiter wurde getötet, ein anderer starb später an seinen schweren Verletzung­en. 22 Menschen wurden verletzt. Arbeiter einer hessischen Firma hatten die Leitung ausgegrabe­n, weil sie bei einer Kontrolle Unregelmäß­igkeiten gezeigt hatte. Den Auftrag hatten sie vom Leitungsbe­treiber Gascade, einem Gemeinscha­ftsunterne­hmen der BASF und des russischen Energierie­sen Gazprom. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen fahrlässig­er Tötung und der fahrlässig­en Herbeiführ­ung einer Sprengstof­fexplosion, wartet aber noch auf ein Gutachten.

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Foto: AFP/Daniel Roland Dicke Rauchwolke­n waren am Montag über dem Rhein zu sehen.

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