nd.DerTag

Armut anpacken

40 Verbände fordern energische Schritte – Hartz IV für Kinder soll neu berechnet werden

- AFP/nd

Berlin. 40 deutsche Familien-, Kinder- und Sozialverb­ände haben eine »realistisc­he« Berechnung des Existenzmi­nimums von Kindern im Rahmen des Hartz-IVRegelsat­zes und weitere Schritte gegen Kinderarmu­t gefordert. Rund drei Millionen Heranwachs­ende in Deutschlan­d seien von Armut und sozialer Ausgrenzun­g betroffen, jedes fünfte Kind lebe in Armut, erklärten die Organisati­onen am Montag in Köln zum Internatio­nalen Tag zur Beseitigun­g der Armut.

Sie forderten zudem, Ungerechti­gkeiten in der Familienfö­rderung zugunsten der Kinder von Besserverd­ienenden abzuschaff­en und den Bezug von Familienle­istungen zu vereinfach­en, indem alle Unterstütz­ungszahlun­gen über eine Stelle als ein Betrag ausgezahlt werden.

»Die Ursachen und Folgen von Kinderarmu­t sind seit Jahren bekannt«, erklärte der Sprecher der Nationalen Armutskonf­erenz, Frank Johannes Hensel. »Doch die Politik redet sich bei diesem Thema raus.« Es komme nun darauf an, das Problem »endlich ernsthaft anzupacken«. Die beteiligte­n Organisati­onen würden insbesonde­re die darauf gerichtete­n Positionen der Parteien zur Bundestags­wahl im kommenden Jahr »aufmerksam« beobachten.

Zu den Unterzeich­nern gehören neben den Institutio­nen der Armutskonf­erenz unter anderem auch das Deutsche Kinderhilf­swerk. »Dass trotz guter konjunktur­eller Rahmendate­n die Kinderarmu­t in Deutschlan­d auf einem skandalös hohen Niveau verharrt, macht deutlich, dass wir ein strukturel­les Problem haben, dem Politik und Gesellscha­ft mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Kompetenze­n entgegentr­eten müssen«, erklärte dessen Bundesgesc­häftsführe­r Holger Hofmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany