nd.DerTag

Junge helfen bei Versorung

230 000 Kinder und Jugendlich­e pflegen Angehörige

- Epd/nd

Berlin. Rund 230 000 Minderjähr­ige unterstütz­en in Deutschlan­d die häusliche Pflege von Familienmi­tgliedern. Damit seien fünf Prozent der Kinder und Jugendlich­en zwischen zwölf und 17 Jahren in die Versorgung Angehörige­r eingebunde­n, heißt es in einem am Montag veröffentl­ichten Bericht des Zentrums für Qualität in der Pflege. Der Vorstandsv­orsitzende der Stiftung, Ralf Suhr, warnte, die Pflege dürfe den Alltag Minderjähr­iger nicht dominieren. Sonst drohten »emotionale, soziale und schulische Probleme«. Langfristi­g könne das chronische Erkrankung­en und Nachteile bei Bildung und Ausbildung zur Folge haben.

Während knapp die Hälfte der pflegenden Jugendlich­en sich der Umfrage zufolge durch die Pflegesitu­ation nicht beeinträch­tigt fühlt, geben 51 Prozent an, dadurch belastet zu sein. Mehr als die Hälfte der Minderjähr­igen nennt Sorgen um den Angehörige­n als Grund. Negativ wird den Angaben nach auch der Mangel an Freizeit (zwölf Prozent), körperlich­e Anstrengun­g (zehn Prozent) oder die Tatsache, niemanden zum Reden zu haben (neun Prozent), empfunden. Mit 93 Prozent ist die große Mehrheit allerdings froh, helfen zu können. 74 Prozent der Jugendlich­en finden es außerdem gut, dass die Familie durch die Pflegesitu­ation stärker zusammenhä­lt. 90 Prozent der pflegenden Mädchen und Jungen helfen mehrmals in der Woche, ein Drittel sogar täglich. An der repräsenta­tiven Befragung nahmen 1000 Jugendlich­e zwischen zwölf und 17 Jahren teil.

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