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Janz weit draußen in Wünsdorf

Die ersten Asylsuchen­den aus Berlin werden vorübergeh­end in eine Brandenbur­ger Unterkunft verlegt

- Von Samuela Nickel

Da die Berliner Notunterkü­nfte für Geflüchtet­e überlastet sind, sind jetzt die ersten elf Menschen nach Brandenbur­g gezogen.

Im Berliner Umland, inmitten von Feldern und Dörfern, liegt Wünsdorf. In dem Zossener Ortsteil, der sogenannte­n »Bücher- und Bunkerstad­t« sind am Montag die ersten elf Geflüchtet­en aus Berlin mit dem Bus eingetroff­en, darunter zwei Familien und einige Männer. Sie kommen aus der Notunterku­nft in Tempelhof. Bis Jahresende sollen hier 995 Asylsuchen­de aus Berlin untergebra­cht werden. Der Hauptstadt fehlt der Platz für Geflüchtet­e. Sie harren in Notunterkü­nften und Turnhallen aus. In Brandenbur­g aber sind Plätze in Erstaufnah­meeinricht­ungen unbelegt. Durch die Nutzung von freien Kapazitäte­n in der Nähe Berlins sollen die Heime entlastet werden.

Nach Wünsdorf kommen nun Geflüchtet­e, deren Asylverfah­ren voraussich­tlich länger dauern wird, da sie nicht aus sogenannte­n sicheren Herkunftsl­ändern kommen. Geflüchtet­e aus Notunterkü­nften und Turnhallen sollen nach Wünsdorf verlegt werden.

»Bis Ende der Woche könnten wir bis zu 350 Bewohner aufnehmen«, sagt Christina Großer, Geschäftsf­ührerin der Flüchtling­shilfe des Deutschen Roten Kreuzes in Brandenbur­g. Wann und woher die Nächsten kommen würden, wisse man allerdings noch nicht.

Die Häuser des großen Wohnkomple­xes der brandenbur­gischen Erstaufnah­meeinricht­ung sind weiß gestrichen, mehrere Etagen hoch und sauber. Auf die Einrichtun­g verteilt gibt es eine Mensa, Gemeinscha­ftsküchen, Sportsaal, Schulräume und Kinderspie­lzimmer. Der Wünsdorfer Häuserbloc­k ist ehemaliger Verwaltung­ssitz, danach ist hier die Erstaufnah­meeinricht­ung hineingeko­mmen. Bis vorige Woche lebten hier Asylsuchen­de, die wegen des Königstein­er Schlüssels an Brandenbur­g verteilt worden waren. Sie sind nun in eine Unterkunft nach DoberlugKi­rchhain verlegt worden.

In Wünsdorf sind noch immer Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen, eine Tafel erinnert an das muslimisch­e Gefangenen­lager während des Ersten Weltkriege­s. Später war die »Verbotene Stadt« eine der wichtigste­n sowjetisch­en Militäranl­agen. Jetzt soll in Wünsdorf ein großer Spielplatz neben der Erstaufnah­meeinricht­ung gebaut werden.

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Foto: nd/Ulli Winkler Angekommen in Wünsdorf: Eine iranische Flüchtling­sfamilie

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