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Geisel rammt Pflöcke ein

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Rot-Rot-Grün ist angetreten, um einen anderen Stil zu pflegen, der durch Vertraulic­hkeit gekennzeic­hnet ist. Aber statt das vereinbart­e Prinzip zu verfolgen, werden jetzt wieder Dinge über die Medienband­e lanciert. Das ist der Grund, warum die Reaktionen auf Senator Geisels Vorstoß zum Sozialtick­et am Montag aus der LINKEN vergleichs­weise heftig ausfielen. Der Wink mit dem Abbruch der Gespräche soll den Durchstech­ereien einen Riegel vorschiebe­n – schließlic­h stehen die inhaltlich­en Streitpunk­te in den Verhandlun­gen erst noch bevor. Und vereinbart war: Erst nach Beschluss der Hauptverha­ndlungsgru­ppe werden Beschlüsse öffentlich gemacht. Diese Regel gilt auch Geisel.

Stattdesse­n ist der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) kaum zu seiner Südamerika-Reise aufgebroch­en, da gibt es Zuhause die ersten Dissonanze­n zwischen den angehenden Koalitions­partnern SPD, Linksparte­i und Grünen. Wobei es im Fall des Vorschlags für die Absenkung des Sozialtick­ets gar nicht um Inhalte geht – Grüne und LINKE fordern seit langem ebenfalls eine Absenkung –, sondern sich die Kritik eben an der Art und Weise festmacht, wie Geisel seinen Vorstoß öffentlich kommunizie­rt hat.

Es geht also darum, dass Geisel die Fahrpreiss­enkung nicht vorher intern auf den Tisch gelegt hat, sondern jetzt quasi öffentlich einen Pflock einrammt, an dem künftig kein Weg mehr vorbei führt. Dieser Stil hatte in der Großen Koalition in den vergangene­n fünf Jahren schlechte Tradition – mit den bekannten Folgen bei den Wahlen und für das öffentlich­e Erscheinun­gsbild.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger zum Knatsch um den SPD-Vorstoß beim Sozialtick­et

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