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Letzte Runde für die legendäre MZ

Insolvenz der Motorenwer­ke im sächsische­n Zschopau war nochmals Thema vor Gericht

- Dpa/nd

Martin Wimmer war der Letzte, der die Motorenwer­ke Zschopau retten wollte. Die Sanierung endete mit der Insolvenz und der ehemalige Rennfahrer vor dem Richter. Nun wurde das Verfahren eingestell­t. Chemnitz. Die Marke MZ ist seit 2013 Geschichte. Von dem sächsische­n Traditions­betrieb ist nur ein Ersatzteil­handel geblieben – und jede Menge Arbeit für die Justiz. Der Vorwurf der Insolvenzv­erschleppu­ng gegen den ehemaligen MZ-Chef Martin Wimmer ist nun vom Tisch. Das Landgerich­t Chemnitz stellte das Verfahren am Montag in zweiter Instanz gegen Zahlung einer Geldauflag­e von 4500 Euro vorläufig ein.

Sowohl Wimmer als auch die Staatsanwa­ltschaft waren in Beru- fung gegangen. Zuvor hatte das Amtsgerich­t Chemnitz den ehemaligen Rennfahrer im Dezember 2014 zu einer Geldstrafe von 5400 Euro verurteilt.

Nach Auffassung des Landgerich­ts sei zwar eine Unterdecku­ng der Liquidität eingetrete­n, jedoch erst im April 2012 und nicht schon Ende 2011, wie ein Gutachter in der ersten Instanz festgestel­lt hatte. »Es ist ausdrückli­ch keine Schuldzuwe­i- sung dafür, dass die MZ Motorenwer­ke Zschopau in die Insolvenz gegangen sind«, betonte der Richter am Montag.

Wimmer hatte in der Verhandlun­g zuvor das erstinstan­zliche Gutachten kritisiert. Es habe offene Forderunge­n seitens MZ außer Acht gelassen. Diese Sanierungs­bemühungen des ehemaligen Rennfahrer­s erkannte das Gericht nun an.

Wimmer, der eigenen Angaben zufolge inzwischen in Spanien lebt und als Konstrukte­ur arbeitet, ist damit nicht vorbestraf­t. »Ein Freispruch erster Klasse wäre mir lieber gewesen, aber damit kann ich gut leben«, sagte der 59-Jährige der dpa. Zudem kündigte er an, weiter juristisch gegen seine ehemalige Hausbank vorgehen zu wollen, die er für

Das Gericht erkannte die Sanierungs­bemühungen des ehemaligen Rennfahrer­s an.

die Pleite verantwort­lich macht. Vor dem Oberlandes­gericht München ist demnach noch eine Schadeners­atzklage anhängig. Fraglich ist, was nun aus einer Bürgschaft des Freistaate­s aus dem Jahr 2001 für MZ wird. Das Land hatte der Bank im März 1,8 Millionen Euro überwiesen. Insgesamt hatte Sachsen für 2,8 Millionen Euro gebürgt.

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Foto: dpa/Jan-Peter Kasper Bild aus besseren Zeiten: das MZ-Werk im Jahr 2008

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