Opposition umfasst ein sehr breites Spektrum
Zu »Der einzige Zeuge«, 4.10., S. 16
Respekt für Tobias Riegels ausgewogen kritische Betrachtung der Reaktion auf das Todenhöfer-Interview und zur Berichterstattung über den Syrienkrieg! Besonders unterstütze ich seine Richtigstellung zur ominösen »Syrischen Stelle für Menschenrechte«. Neben ihrer insgesamt einseitigen Information über den Krieg in Syrien versuchen leider die meisten deutschen Medien diese »Stelle« als Nonplusultra der Information über die Vorgänge in Syrien zu suggerieren, ja als offiziöses Sprachrohr der »syrischen Opposition«. Abgesehen davon, dass es sich keineswegs um eine – von wem auch immer – autorisierte Stimme der syrischen Opposition handelt, muss jeder, der ernsthaft die Entwicklungen verfolgt, konstatieren, dass es eine syrische Opposition gar nicht gibt. Die Opposition, vielfach mit »Rebellen« gleichgesetzt, umfasst ein riesiges Spektrum von aufrichtigen patriotischen Demokraten, die um Verbesserungen der Verhältnisse für die große Mehrheit des syrischen Volkes mit friedlichen Mitteln einstehen, bis zu marodisierenden islamistischen Söldnerbanden unterschiedlichster Nationalität und Herkunft.
Noch breiter und vielfältiger gestaltet sich das Bild, betrachtet man die hinter den am bewaffneten Kampf beteiligten Gruppen und Grüppchen stehenden Drahtzieher, Geldgeber und Waffenlieferanten aus der arabischen Welt, der gesamten Nahost-Region, Europa und Übersee – bei letzteren besonders die USA und ihre Verbündeten.
Aus meiner Sicht gebührt Jürgen Todenhöfer besondere Hochachtung, weil er, um Wahrheit bemüht, nicht scheute, sich zu korrigieren, als sich, wie in Afghanistan, die Konstellationen der sich bekämpfenden Kräfte änderten. Bernd Fischer, Vorbeck