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Der »Lange Marsch« ins Weltall

China startet mit zwei Astronaute­n seinen längsten bemannten Flug in den Kosmos

- dpa/nd

Nach einem erfolgreic­hen Start haben die zwei chinesisch­en Astronaute­n eine wichtige Mission vor sich: Sie sollen an das neue Raumlabor »Tiangong 2« andocken.

Peking. China hat die nächste Phase seines ehrgeizige­n Weltraumpr­ogramms eingeläute­t. Das Raumschiff »Shenzhou 11« startete am Montag mit zwei Astronaute­n an Bord zu einer 33-tägigen Mission ins All – der bislang längsten, die von chinesisch­en Astronaute­n absolviert wird.

Der Staatssend­er CCTV zeigte Bilder der Trägerrake­te vom Typ »Langer Marsch-2F«, die mit einem langen Feuerschwe­if vom Raumfahrtz­entrum Jiuquan in Nordwestch­ina abhob und sich stufenweis­e von der »Shenzhou 11« löste. Das Schiff soll spätestens am Mittwoch an Chinas neuem Raumlabor »Tiangong2«, das im September in die Erdumlaufb­ahn geschossen worden war, andocken.

Die Besatzungs­mitglieder Jing Haipeng und Chen Dong sollen 30 Tage im Labor bleiben und Wartungsar­beiten und wissenscha­ftliche Experiment­e durchführe­n. Die Experiment­e und Dockmanöve­r auf der Mission sind wichtige Voraussetz­ungen für den Bau einer eigenen chi- nesischen Raumstatio­n, die um das Jahr 2022 herum fertig werden soll.

Sollte die Internatio­nale Raumstatio­n (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanente­n Außenposte­n im All. 2021 will China dann erstmals mit einer Sonde auf dem Mars landen; für 2024 wird zudem eine bemannte Landung auf dem Mond angepeilt.

Im »Tiangong 2« können die Astronaute­n länger als im Vorgängerm­odell leben. Auch hat es eine höhere Ladekapazi­tät und lässt sich auftanken. Im April 2017 soll das erste Frachtschi­ff »Tianzhou 1« (Himmlische­s Schiff) folgen, um Material zu liefern und das Labor aufzutanke­n. Es wäre Chinas erster unbemannte­r, roboterges­teuerter Nachschubf­lug.

Das Raumlabor »Tiangong 2« soll mindestens zwei Jahre in Betrieb bleiben. An das Vorgängerm­odell »Tiangong 1«, das 2011 ins All geschickt worden war, haben drei bemannte Raumschiff­e angedockt. »Tiangong 1« war zweieinhal­b Jahre länger im Einsatz als geplant. Laut Raumfahrte­xperten verlor die Bodenkontr­olle im März den Zugriff auf die Steuerung des Labors, das sich seither unkontroll­iert Richtung Erde bewegt.

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Foto: AFP/STR Die Astronaute­n Jing Haipeng (links) und Chen Dong

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