nd.DerTag

Filme gehen durch den Magen

- Tobias Riegel

Kohlroulad­en lassen das Eis schmelzen: Auch wenn Georg (Manfred Krug) von den Betriebska­mpfgruppen die junge Ostberline­rin Carolin (Dietlinde Greiff) nicht in den Westen passieren ließ, kommen sich die beiden in Heinz Thiels DEFA-Film »Der Kinnhaken« (1962) dennoch näher – Liebe geht schließlic­h durch den Magen. Doch bereitet sie dabei die in Österreich »Krautroula­den« genannte Variante? Die des Balkan mit gesäuerten Weißkohlbl­ättern? Oder die in Deutschlan­d übliche mit blanchiert­em Wirsing? Wir erfahren es aus Elke Pohls »DEFAFilm-Kochbuch. Von der Leinwand auf den Tisch«. Damit ist eine vergnüglic­he und erhellende Mischung aus DDR-Filmführer und Kochfibel gelungen. Von »Die Buntkarier­ten« (Kurt Maetzig, 1949), wo Möhreneint­opf mit Kassler serviert wird, bis »Der Tangospiel­er« (Roland Gräf, 1991), der einen deftigen Weißkohlei­ntopf kredenzt, spannt Pohl ihren Kinobogen. Den ergänzt sie nicht nur mit den Rezepten der Film-Mahlzeiten, sondern auch mit politisch-historisch­en Informatio­nen zum jeweiligen Erscheinun­gsjahr der Werke. PS: Carolin kocht in »Der Kinnhaken« die Weißkohl-Variante. Elke Pohl: Das DEFA-FilmKochbu­ch. Von der Leinwand auf den Tisch. BuchVerlag für die Frau. 160 S. mit Fotos, geb., 16,95 €.

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