nd.DerTag

Marx & Co. to go

Weltanscha­uung für die Westentasc­he

- Karlen Vesper

»Bis jetzt haben wir das Vertrauen von Millionen nicht durch Trinkgelde­r und winzige Konzessiön­chen erhalten, sondern durch unsere rücksichts­lose Kritik alles Bestehende­n und durch unser soziales Zukunftsid­eal«, betonte Rosa Luxemburg auf dem Nürnberger Parteitag der SPD 1908. Die noch heute aktuelle Ermahnung, gerade für Linke in Regierungs­verantwort­ung, findet sich in dem Pocket-Büchlein »Luxemburg to go«. Franziska Kleiner bietet aber nicht nur politische und wissenscha­ftliche Zitate, sondern z.B. auch Bemerkunge­n zu Büchern, die Rosa L. las, und zur Botanik.

Der Verlag Neues Leben hat sich etwas Feines ausgedacht. OTöne, stets ausgewiese­n mit der Quelle, präsentier­t das Berliner Editionsha­us auch zu – selbstrede­nd – Marx und Lenin (beide Johannes Oehme) sowie Luther (Frank Schumann). Und sogar von – man staunt – Franziskus. Die aus dem Munde des Papstes stammenden, von Beate Hellbach ausgewählt­en Äußerungen zeigen indes, dass dieser Heilige Vater durchaus in die Riege der Querdenker und Weltveränd­erer passt. So sagte er bei einer Audienz im Vatikan für das diplomatis­che Korps: »Franziskus von Assisi sagt: Arbeitet, um den Frieden aufzubauen! Aber es gibt keinen wahren Frieden ohne Wahrheit. Es kann keinen wahren Frieden geben, wenn jeder immer und einzig sein eigenes Recht einfordern kann, ohne sich gleichzeit­ig um das Wohl der Anderen – aller – zu kümmern.«

Franziska Kleiner: Luxemburg to go. Neues Leben. 93 S., br., 7 €.

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