nd.DerTag

Mit Garten zum Spielen

- Simon Poelchau meint, dass die Innenstadt zu teuer wird

»Ach, Wohnen im Grünen hat doch auch was für sich: Der Lärm der Stadt ist weg, die Kinder können auch mal draußen spielen.« Welch einstiges Großstadtk­ind so denkt, das will vor allem eins: sich schön reden, dass die aufregende Zeit in der Metropole wohl mit dem nächsten Umzug vorbei sein wird.

Denn die Immobilien­preise schießen in die Höhe – und wie Zahlen des Immobilien­verbandes IVD zeigen, betrifft dies vor allem Großstadtw­ohnungen im mittleren Preissegme­nt. Um fast zehn Prozent verteuerte­n sich diese innerhalb nur eines Jahres. Und wenn die Kaufpreise steigen, dann schießen auch die Mietpreise in die Höhe. Denn die Käufer wollen im Spekulante­nspiel ihren Schnitt machen. Hinzu kommen die Versäumnis­se im kommunalen und sozialen Wohnungsba­u, der jahrelang immer weiter zurückgefa­hren wurde. Auch das gegenwärti­ge Zinsumfeld spielt eine erhebliche Rolle dabei, dass das Geld einen vermeintli­ch sicheren Hafen im deutschen »Betongold« sucht, und so die Kauf-Mietpreis-Spirale weiter angeheizt wird.

Das alles führt dazu, dass die Innenstadt nicht nur für Geringverd­iener zu teuer wird. Auch die Mittelschi­cht kann sich BerlinKreu­zberg, München-Schwabing oder Hamburg-Altona bald nicht mehr leisten. Wer etwas Größeres als das sprichwört­liche Wohnklo haben will, freundet sich also schon mal mit dem Wohnen im Speckgürte­l an und freut sich darauf, dass die Kinder bald einen Garten zum Spielen haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany