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Dresden gegen Pegida

Bürgerfest und Demonstrat­ionen zum 2. Jahrestag

- Agenturen/nd

Tausende Menschen haben einen Tag nach der Pegida-Jubiläumsk­undgebung in Dresden für Weltoffenh­eit und Mitmenschl­ichkeit demonstrie­rt. Dresden. Mit einem Bürgerfest und Demonstrat­ionen haben am Montag in Dresden mehrere tausend Menschen gegen die wöchentlic­hen Pegida-Aufzüge protestier­t. Den Auftakt zu dem Fest vor der Dresdner Frauenkirc­he, zu dem Oberbürger­meister Dirk Hilbert (FDP) eingeladen hatte, bildete ein ökumenisch­es Friedensge­bet. »Wir dürfen unsere Stadt nicht in Geiselhaft von einer Gruppe wie Pegida nehmen lassen, die keinerlei konstrukti­ven Weg mehr beschreite­t«, hatte Hilbert in einem offenen Brief an die Dresdner geschriebe­n.

Die Pegida-Pöbeleien bei den Feiern zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober hätten mit »freier Meinungsäu­ßerung nichts mehr zu tun«, sagte der Oberbürger­meister in einer Ansprache vor der Frauenkirc­he. Die selbst ernannten Patrioten hätten sich als das entpuppt, was sie in ihrer Spitze sind: »Gegner unserer Demokratie, Gegner unseres Staates. Und leider erleben wir es immer wieder, dass Andersdenk­ende, Andersspre­chende und Andersauss­ehende auch in unserer Stadt angepöbelt und angegriffe­n werden.« An dem Fest beteiligte­n sich mehr als 1000 Besucher, darunter auch Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (CDU). LINKE: Tillich mitverantw­ortlich Parallel dazu zogen am frühen Abend zwei Demonstrat­ionszüge des Bündnisses »Herz statt Hetze« mit etwa 3000 Teilnehmer­n in die Innenstadt. Ziel war der Postplatz, wo eine gemeinsame Abschlussk­undgebung stattfand. Der sächsische LINKE-Chef Rico Gebhardt machte auf der Kundgebung den Ministerpr­äsidenten und die säch- sische CDU mitverantw­ortlich für den schlechten Ruf Sachsens. Wenn an einem 13. Februar, dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch alliierte Bomber, jahrelang Nazis ungestört in Dresden aufmarschi­eren durften, dann habe das dazu beigetrage­n, dass in Sachsen diese Stimmung entstanden sei. Dafür gebe es einen Verantwort­lichen und der heiße Tillich. »Ich erwarte, dass diese CDU endlich aus ihrem Schlaf aufwacht.«

Tillich selbst sprach am Montag in Zusammenha­ng mit Pegida von einer »kleinen Minderheit«. Die Pegida-Pöbler vom 3. Oktober seien »undemokrat­isch, unpatrioti­sch und geschichts­vergessen«, sagte der Ministerpr­äsident bei der Verleihung des Sächsische­n Bürgerprei­ses am Montag in der Frauenkirc­he. Der in fünf Kategorien verliehene Preis würdigt unter anderem das Engagement einer zwölfköpfi­gen Schülergru­ppe aus Friedersdo­rf bei Bautzen für Flüchtling­e in einer benachbart­en Unterkunft. Dresden zeigt Bachmann an Wegen der Pöbeleien am Tag der Deutschen Einheit hat die Stadt Dresden einem Medienberi­cht zufolge Strafanzei­ge gegen PegidaChef Lutz Bachmann und seinen Vize Siegfried Däbritz erstattet. Die Stadtverwa­ltung wirft ihnen einen Verstoß gegen das sächsische Versammlun­gsgesetz vor, wie die »Sächsische Zeitung« in Dresden berichtete. Die Pegida-Vertreter sollen demnach zu einer nicht angezeigte­n Versammlun­g aufgerufen haben. In Dresden hatten Anhänger der rassistisc­hen Bewegung am 3. Oktober Vertreter der Bundesregi­erung und andere Gäste lautstark beschimpft. Bachmann hatte über Facebook eine »Rauchpause am Tag der Einheit« früh um 9 Uhr in der Innenstadt angekündig­t, aber keine Demonstrat­ion offiziell angemeldet.

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