Geflüchtete wollen eigene Unternehmen gründen
Industrie- und Handelskammer legt Studie zur Arbeitsmarkintegration vor
Unter den nach Berlin geflüchteten Menschen sind Tausende, die früher als Unternehmer tätig werden. Die Wege zu einer Existenzgründung sind hierzulande aber lang, hat die IHK ermittelt. Unter den im vergangenen Jahr nach Berlin gekommenen Flüchtlingen befanden sich rund 2000 Unternehmen. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie der Industrieund Handelskammer (IHK) hervor, die jetzt vorgestellt wurde. Von den zahlreichen Unternehmern wurde aber nur ein Bruchteil als Existenzgründer in Berlin aktiv: Lediglich 55 Existenzgründungen von Syrern wurden 2015 registriert.
An dieser Stelle ist also noch einiges Potenzial vorhanden, das es zu heben gilt. »Wer sein Leben lang in seinem Heimatland als Unternehmer tätig war, kann durch eine erfolgreiche Gründung in den Berliner Arbeitsmarkt einsteigen«, sagt Jörg Pörksen, der Geschäftsführer für Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Berlin. Am Ende könnten nicht nur erfolgreiche Unternehmen entstehen, sondern durch Beschäftigungseffekte auch neue Arbeitsplätze in der Hauptstadt geschaffen werden.
Für ihre Untersuchung hat die IHK ihre Erkenntnisse aus fünf »Start-upClasses« ausgewertet, an der rund 100 Geflüchtete teilgenommen haben. Zentrales Ergebnis: Gut zwei Drittel der Teilnehmer planen, im Dienstleistungsbereich, dem Handel oder der Gastronomie Firmen zu gründen. Am liebsten würden sie das innerhalb der nächsten zwölf Monate machen. Probleme haben allerdings viele bei der Finanzierung (58 Prozent), mit der deutschen Sprache (55 Prozent) und fehlenden Kenntnissen über Markt und Kunden (50 Prozent).
Der Wille ist also vorhanden. Doch statistisch gesehen gelingt migrantischen Gründern erst nach durchschnittlich elf Jahren der Schritt in die Selbstständigkeit.
Statistisch gesehen gelingt migrantischen Gründern erst nach durchschnittlich elf Jahren der Schritt in die Selbstständigkeit.