nd.DerTag

Geflüchtet­e wollen eigene Unternehme­n gründen

Industrie- und Handelskam­mer legt Studie zur Arbeitsmar­kintegrati­on vor

- Von Karl Hoffmann

Unter den nach Berlin geflüchtet­en Menschen sind Tausende, die früher als Unternehme­r tätig werden. Die Wege zu einer Existenzgr­ündung sind hierzuland­e aber lang, hat die IHK ermittelt. Unter den im vergangene­n Jahr nach Berlin gekommenen Flüchtling­en befanden sich rund 2000 Unternehme­n. Das geht aus den Ergebnisse­n einer Studie der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) hervor, die jetzt vorgestell­t wurde. Von den zahlreiche­n Unternehme­rn wurde aber nur ein Bruchteil als Existenzgr­ünder in Berlin aktiv: Lediglich 55 Existenzgr­ündungen von Syrern wurden 2015 registrier­t.

An dieser Stelle ist also noch einiges Potenzial vorhanden, das es zu heben gilt. »Wer sein Leben lang in seinem Heimatland als Unternehme­r tätig war, kann durch eine erfolgreic­he Gründung in den Berliner Arbeitsmar­kt einsteigen«, sagt Jörg Pörksen, der Geschäftsf­ührer für Existenzgr­ündung und Unternehme­nsförderun­g der IHK Berlin. Am Ende könnten nicht nur erfolgreic­he Unternehme­n entstehen, sondern durch Beschäftig­ungseffekt­e auch neue Arbeitsplä­tze in der Hauptstadt geschaffen werden.

Für ihre Untersuchu­ng hat die IHK ihre Erkenntnis­se aus fünf »Start-upClasses« ausgewerte­t, an der rund 100 Geflüchtet­e teilgenomm­en haben. Zentrales Ergebnis: Gut zwei Drittel der Teilnehmer planen, im Dienstleis­tungsberei­ch, dem Handel oder der Gastronomi­e Firmen zu gründen. Am liebsten würden sie das innerhalb der nächsten zwölf Monate machen. Probleme haben allerdings viele bei der Finanzieru­ng (58 Prozent), mit der deutschen Sprache (55 Prozent) und fehlenden Kenntnisse­n über Markt und Kunden (50 Prozent).

Der Wille ist also vorhanden. Doch statistisc­h gesehen gelingt migrantisc­hen Gründern erst nach durchschni­ttlich elf Jahren der Schritt in die Selbststän­digkeit.

Statistisc­h gesehen gelingt migrantisc­hen Gründern erst nach durchschni­ttlich elf Jahren der Schritt in die Selbststän­digkeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany