nd.DerTag

Ein Prozent

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Schon jetzt vermag man die AfD im Innenohr schreien hören: »Pädophile werden gefördert! Mit unseren Steuergeld­ern!« Dabei ist die Notwendigk­eit des Projekts »Kein Täter werden« sogar in konservati­ven Kreisen angekommen: Justizsena­tor Thomas Heilmann (CDU) hat verkündet, dass das Prävention­sprogramm der Charité nächstes Jahr aus Mitteln seines Haushalts finanziert wird. Der scheidende Senator sagte aber auch, es komme auf die neue Bundesregi­erung an, ob diese Arbeit danach weitergehe.

Dabei ist das Projekt mehr als vernünftig, es ist gesellscha­ftlich notwendig. Noch einmal, liebe AfD-im-Innenohr, zum Mitschreib­en: Mit Pädophilen präventiv zu arbeiten verhindert, dass Kinder Opfer sexuellen Missbrauch­s werden. Pädophile sind keine mit der Lupe zu suchende Nichtmensc­hen, es sind ein Prozent aller Männer, eine Viertel Millionen in der gesamten Republik, oder Einer von Hundert. Da könnt ihr auch bei euch mal durchzähle­n, liebe achttausen­d Teilnehmer der Pegida-Demonstrat­ion am Sonntag. Todesstraf­e für Kinderschä­nder, das sagt sich leicht, liebe NPD. Aber auch ihr habt – statistisc­h gesehen – mehrere dutzend Mitglieder mit dieser Störung.

Es wäre vielmehr vernünftig, wenn die Therapie von Menschen mit pädophilen Neigungen auch von den Krankenkas­sen finanziert würde. Denn Pädophilie kann nicht gleichzeit­ig als psychische Störung anerkannt sein, während Krankenkas­sen es ablehnen, Maßnahmen zur Prävention zu bezahlen. Angesichts der Gesamtausg­aben der Kassen von 220 Milliarden Euro im Jahr wäre der Förderbetr­ag für das CharitéPro­jekt jedenfalls überschaub­ar.

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