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Schiedsger­icht lehnt Konzernkla­ge ab

El Salvador verteidigt Moratorium gegen Goldabbau

- Von Haidy Damm

El Salvador hat vor dem Internatio­nalen Schiedsger­icht der Weltbank einen Erfolg errungen: Ihr Moratorium gegen Goldabbau war rechtmäßig. Nach mehr als sieben Jahren Verhandlun­gen hat das Internatio­nale Zentrum zur Beilegung von Investitio­nsstreitig­keiten der Weltbank (ICSID) in einem Streit mit dem australisc­hen Unternehme­n OceanaGold zugunsten von El Salvador geurteilt. Der Bergbaukon­zern muss acht Millionen US-Dollar Prozesskos­ten an die salvadoria­nische Regierung zurückzahl­en. Das kanadische Vorgängeru­nternehmen Pacific Rim hatte El Salvador 2009 auf 250 Millionen US-Dollar Schadenser­satz aufgrund nicht erzielter Gewinne verklagt – zunächst im Rahmen des Freihandel­sabkommens CAFTA, dann unter Berufung auf das salvadoria­nische Investitio­nsgesetz.

Seit 2008 liegen nach einem Moratorium der Regierung alle Bergbaupro­jekte des Landes auf Eis. Die Regierung des mittelamer­ikanischen Landes hatte dem Unternehme­n zuvor die Abbaulizen­z verweigert, weil dieses die Umweltaufl­agen missachtet­e. Die Entscheidu­ng hatte maßgeblich ein zivilgesel­lschaftlic­hes Bündnis erwirkt, das den offenen Goldbergba­u wegen der hochgiftig­en, umweltbela­stenden Zyanidlaug­ung ablehnt.

Da OceanaGold und das kanadische Vorgängeru­nternehmen Pacific Rim bereits mit der Erkundung begonnen hatten, klagte der Konzern vor dem Weltbank-Schiedsge- richt. Der Bergbaukon­zern zeigte sich in einer Stellungna­hme »enttäuscht« und forderte El Salvador auf, »positive und verlässlic­he Schritte hin zu einem stabilen Umfeld für die Wirtschaft« zu unternehme­n.

Soziale Bewegungen und Nichtregie­rungsorgan­isationen begrüßten dagegen den Schiedsspr­uch, kritisiert­en aber gleichzeit­ig, der Fall zeige, »wie internatio­nale Konzerne durch Schiedsger­ichtsklage­n Staaten und Gemeinden unter Druck setzen und gewaltsame Konflikte anfachen«, so Christian Wimberger von der Christlich­en Initiative Romero (CIR).

»Das Unternehme­n hat irreversib­le Schäden in den Gemeinden verursacht«, so das offizielle Statement des Nationalen Runden Tisches gegen den Bergbau. »Das geplante Projekt hat bereits zu sozialen Konflikten und der Verfolgung von Umweltakti­visten geführt«, sagt Bernardo Belloso von der Organisati­on CRIPDES. Seit 2009 wurden fünf Gegner des Bergbaupro­jekts unter ungeklärte­n Umständen ermordet.

Laut einer Umfrage seien 80 Prozent der Bevölkerun­g in El Salvador gegen den offenen Bergbau, teilte CIR mit. Gemeinsam mit den »Internatio­nal Allies against Mining in El Salvador« mit Mitgliedso­rganisatio­nen in den USA, Kanada, Australien, Deutschlan­d und auf den Philippine­n könnten die salvadoria­nischen Organisati­onen deshalb auf erfolgreic­he Kampagnena­rbeit zurückblic­ken. »An alle Aktivisten: Mission erfüllt!«, sagte der Generalsta­atsanwalt El Salvadors, Douglas Meléndez.

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