Hausbesetzung in Jena nach einer Nacht beendet
Nach wenigen Stunden endete am Dienstag eine Hausbesetzung im thüringischen Jena. Am Montag hatten Aktivisten das Haus der Ernst-Abbe-Stiftung in der Innenstadt besetzt, um gegen den Ausverkauf der Stadt zu protestieren. Als Polizisten am Dienstagmorgen mit der Räumung des Gebäudes beginnen wollten, hätten sich allerdings keine Hausbesetzer mehr im Gebäude befunden, teilte eine Sprecherin der Polizei in Jena mit. Allerdings seien noch Barrikaden gefunden worden. Während der Besetzung hatten sich etwa 150 Unterstützer zu einer Kundgebung vor dem Haus versammelt. Die Besetzer forderten eine zeitlich unbegrenzte, kostenlose Nutzung des Gebäudes für ein selbstverwaltetes Zentrum. Man könne das Haus besser nutzen als die Stiftung, erklärte eine Aktivistin, »denn wir lassen es nicht leer stehen und verwenden es auch nicht dafür, aus dem Grundbedürfnis von Menschen nach Wohnraum Profit zu machen. Die Ernst-Abbe-Stiftung hat nach Angaben der Polizei Anzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Trikont, Dritte Welt, Globaler Süden. Alle Begriffe haben ihre Berechtigung, alle haben ihre Unschärfen. Trikont leitet sich von den drei Kontinenten Asien, Lateinamerika und Afrika ab und soll die durch eine ähnliche Kolonialgeschichte verbundenen armen Länder auf einen Punkt bringen. Dabei fällt Ozeanien unter den Tisch. Der Begriff »Dritte Welt« steht in der Kritik, weil er vielen als abwertend konnotiert gilt: rückständig, mit selbst verschuldetem Abstand zur »Ersten Welt«. Allerdings wurde der Begriff durch den antikolonialen Theoretiker Frantz Fanon emanzipatorisch gewendet, der in seinem Hauptwerk »Die Verdammten dieser Erde« von 1961 le tiers-monde (die Dritte Welt) mit den Kolonisierten und Unterdrückten gleichsetzte, die ihm als revolutionäres Subjekt galten. Inzwischen hat sich der Begriff »Globaler Süden« im entwicklungspolitischen Sprachgebrauch an erster Stelle etabliert, wenngleich geografisch nicht gänzlich treffsicher. Australien wird beispielsweise mehrheitlich dem »Globalen Norden« zugerechnet. Der »Globale Süden« definiert eine im globalen System benachteiligte gesellschaftliche, politische und ökonomische Position. »Globaler Süden« und »Globaler Norden« werden verwendet, um eine Hierarchie zwischen »Entwicklungsländern« und »entwickelten Ländern« aus einer eurozentristischen Sicht heraus zu vermeiden.