nd.DerTag

ELN: Desertione­n vor den Friedensge­sprächen

Treffen mit Kolumbiens Regierung in diesem Monat

- AFP/nd

Bogotá. Aus den Reihen der kolumbiani­schen Guerillaor­ganisation ELN sind seit Jahresbegi­nn mehr als 250 Kämpfer desertiert. Diese Zahlen nannte die Armee am Dienstag (Ortszeit) wenige Tage vor Beginn von Friedensge­sprächen zwischen Kolumbiens Regierung und der ELN. 252 Guerillero­s hätten sich freiwillig ergeben, 388 seien festgenomm­en und 46 im Kampf getötet worden, teilte die Marine mit.

Am Montag hatte es der Armee zufolge bei einem Militärein­satz im Nordosten des Landes einen Toten auf Seiten des Nationalen Befreiungs­heers (ELN) gegeben, vier ELNKämpfer waren gefangen genommen worden. Im Departamen­to Choco an der Grenze zu Panama hatten sich demnach weitere 24 Kämpfer der Nationalen Marine gestellt und ihre Waffen abgegeben.

Den Angaben zufolge beschlagna­hmten die Behörden bei der ELNGuerill­a dieses Jahr 700 Schusswaff­en unterschie­dlichen Kalibers, 8,2 Tonnen Sprengstof­f und 1820 selbst gebaute Sprengsätz­e.

Außerdem seien zwei Tonnen Kokain, 4,7 Tonnen Marihuana sichergest­ellt und mehr als 900 Drogenla- bors zerstört worden. Die Friedensge­spräche sollen am 27. Oktober in Quito, der Hauptstadt des Nachbarlan­des Ecuador, beginnen.

Zuletzt hatte die Rebellengr­uppe drei Geiseln freigelass­en und die Freilassun­g von zwei weiteren vor Beginn der Verhandlun­gen angekündig­t. Die Regierung ihrerseits ließ eine Gruppe von ELN-Mitglieder­n frei, damit diese an den Gesprächen teilnehmen können. Die ELN kämpft ebenso wie die größeren Revolution­ären Streitkräf­te Kolumbiens (FARC) seit 1964 gegen die Regierung, Großgrundb­esitzer und rechte Paramilitä­rs.

Präsident Juan Manuel Santos und die FARC-Guerilla hatten Ende September nach vierjährig­en Verhandlun­gen in Kuba ein Friedensab­kommen unterzeich­net. Bei einem Volksentsc­heid Anfang Oktober gab es in Kolumbien eine knappe Mehrheit gegen das Abkommen. Santos erhielt dennoch wenige Tage später den Friedensno­belpreis für seine Bemühungen um die Beendigung des jahrzehnte­langen Gewaltkonf­likts. Der Friedensve­rtrag mit den FARC-Rebellen soll nun noch einmal überarbeit­et werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany