Chronologie
Dezember 2002 Ein Flüchtlingslager in Sangatte bei Calais wird auf Beschluss der französischen und britischen Regierung geschlossen und abgerissen. In dem Hangar hatte das Rote Kreuz seit 1999 mehr als 60 000 Flüchtlinge aus Krisenstaaten wie dem Irak, dem Iran oder Afghanistan betreut, die nach Großbritannien gelangen wollten.
Februar 2003 Frankreich und Großbritannien unterzeichnen den Vertrag von Le Touquet in dem gleichnamigen nordfranzösischen Badeort. Der Vertrag und weitere Vereinbarungen führen faktisch dazu, dass die Grenzkontrollen für Großbritannien in Frankreich stattfinden. London finanziert im Gegenzug Kontrolleinrichtungen etwa im Hafen von Calais oder am Zugang zum Eurotunnel.
Ab 2003 Auch nach der Schließung von Sangatte lagern Flüchtlinge in der Umgebung von Calais und versuchen, über den Ärmelkanal zu gelangen. Die Behörden vertreiben die Flüchtlinge regelmäßig.
September 2009 Die französische Polizei löst den ersten »Dschungel« von Calais auf – eine improvisierte Zeltstadt in einem Industriegebiet, in der sich nach Schätzungen rund 2000 Flüchtlinge aufhielten. Wieder entstehen kleinere wilde Camps, manche Flüchtlinge schlagen sich auch im Stadtzentrum durch.
Frühjahr 2015 Östlich von Calais entsteht ein neues Flüchtlingslager, der »Neue Dschungel«, der bald nur noch »Dschungel« genannt wird.
Januar 2016 Am Rande des Lagers stellen die französischen Behörden Wohncontainer mit Platz für 1500 Flüchtlinge auf.
März 2016 Begleitet von teils heftigen Ausschreitungen wird der südliche Teil des Flüchtlingslagers aufgelöst. Die meisten Bewohner weichen einfach in den nördlichen Abschnitt aus.
September 2016 Die französische Regierung kündigt die endgültige Schließung des Flüchtlingslagers vor Jahresende an.
24. Oktober 2016 Die Räumung des »Dschungels« beginnt. Zwischen 6000 und 8000 Flüchtlinge sollen in rund 450 Aufnahmezentren im ganzen Land verteilt werden.