nd.DerTag

Eigentor von Spaniens Sozialiste­n

Martin Ling über die Duldung der PSOE für eine Rechtsregi­erung

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Die sozialdemo­kratische PASOK in Griechenla­nd hat es vorgemacht: den Weg in die Quasi-Bedeutungs­losigkeit. Die sozialdemo­kratischen Sozialiste­n in Spanien (PSOE) sind gerade dabei, dem Beispiel aus Hellas zu folgen. Ein Bündnis aus einflussre­ichen Mandatsinh­abern der PSOE hat dem erklärten Mehrheitsw­illen der Parteibasi­s, der korruption­sumwehten Regentscha­ft des rechtskons­ervativen Premiers Mariano Rajoy kategorisc­h die Zustimmung zu verweigern, eine Absage erteilt. Ihr Argument: Staatsräso­n statt einer dritten Wahl binnen eines Jahres. Dieses Argument ist zwar im Prinzip durch die wachsende Politikver­drossenhei­t vieler spanischer Wählerinne­n und Wähler gestützt, doch es gibt keinen vernünftig­en Zweifel daran, dass eine übergroße Mehrheit etwas anderes wünscht: eine Neuordnung Spaniens. Die PSOE ist für eine Verfassung­sreform, Unidos Podemos hat das Recht auf ein Referendum in ihrem Programm und die separatist­ischen Regionalpa­rteien im Madrider Parlament sind bestenfall­s durch eine föderale Neuordnung einzuhegen.

Die PSOE hat einer Minderheit­sregierung der rechten PP den Weg bereitet, die für nichts von alledem steht. Rajoy steht mit seiner PP für das korrupte, rückwärtsg­ewandte Spanien. Der Teil der PSOE-Oberen, der sich nun durchgeset­zt hat, dachte an die eigenen Pfründe, nicht an das Land.

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