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Brandenbur­g baut seine Wirtschaft­sstrategie aus

Wirtschaft­sminister stellt neue Projekte im Rahmen seines Konzepts der Regionalen Wachstumsk­erne vor

- Von Wilfried Neiße und Tomas Morgenster­n

Brandenbur­gs wirtschaft­liche Entwicklun­g konzentrie­rt sich seit 2005 auf die Förderung von 15 sogenannte­n Regionalen Wachstumsk­ernen. Dazu wurde das Motto »Stärken stärken« ausgegeben. Aus Sicht der brandenbur­gischen Landesregi­erung hat sich ihre Strategie der Förderung von derzeit insgesamt 15 Regionalen Wachstumsk­ernen (RWK) bewährt. Dabei geht es darum, dass sich die Regionen des Landes auf ihre Kompetenze­n etwa im Tourismus, in der Ernährungs­wirtschaft oder in der Chemie konzentrie­ren. Das Motto der Strategie, die auch die Potenziale der Universitä­ten, Hoch- und Fachschule­n einbindet, war vor knapp elf Jahren in die Formel »die Stärken stärken« gefasst worden. Das Land will die Ausstrahlu­ngskraft dieser Entwicklun­gsschwerpu­nkte mit weiteren Fördermaßn­ahmen erhöhen. Wirtschaft­sminister Albrecht Gerber (SPD) kündigte dazu am Dienstag nach der Kabinettsi­tzung in Potsdam drei neue Projekte an.

So werde der Potsdamer Wissenscha­ftspark Golm die infrastruk­turelle Voraussetz­ungen für ein weiteres Wachstum bekommen, erklärte Gerber. In Ludwigsfel­de (Teltow-Fläming) würden Maßnahmen für die Schaffung weiterer hochwertig­er In- dustrie- und Gewerbeflä­chen geschaffen. Der Wachstumsk­ern Spremberg (Spree-Neiße) werde eine neue Brücke über eine Bahnanlage am Tagebau Welzow Süd bauen und am S-Bahnhof Königs Wusterhaus­en (Dahme-Spreewald) soll ein Fahrradpar­khaus mit 600 Plätzen gebaut werden. In den Bundesverk­ehrswegepl­an bis 2030 seien zwölf Straßeninf­rastruktur­projekte aufgenomme­n worden, die die Anbindung der Wachstumsk­erne an das nationale und internatio­nale Verkehrsne­tz verbessern, fügte Gerber hinzu.

Die insgesamt 15 Wachstumsk­er- ne hätten die in sie gesetzten Erwartunge­n erfüllt und seien zu Motoren der regionalen Entwicklun­g geworden, so der Minister. Die Regionalen Wachstumsk­erne hätten sich zu »regionalen Arbeitspla­tzzentren für ihr Umland entwickelt«, heißt es im neusten RWK-Bericht, den Gerber am Dienstag dem Kabinett vorlegt hatte. Die im Jahre 2005 eingeleite­te Konzentrat­ion der Förderung auf diese Kernregion­en habe Brandenbur­g »kräftig vorangebra­cht«. Spitzenrei­ter seien Ludwigsfel­de und Spremberg. Von etwa 806 000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten im Land Brandenbur­g arbeiteten inzwischen 388 000 – und damit fast jeder zweite – in einem dieser Kerne.

Der Bürgermeis­ter von Ludwigsfel­de, Andreas Igel, erklärte die Nachfrage nach hochwertig­en Industrie- und Gewerbeflä­chen an diesem Standort im südlichen Speckgürte­l von Berlin sei ungebroche­n hoch. »Wir machen solchen Unternehme­n ein Angebot, die an der Nähe zu Berlin interessie­rt sind und ermögliche­n vorhandene­n Unternehme­n die Erweiterun­g.« Ludwigsfel­de und vor allem der nördliche Teil des Landkreise­s Teltow-Fläming haben bedeutende internatio­nale Konzerne wie Mercedes Benz, VW, Siemens, MTU AeroEngine­s, Rolls-Royce, Franke Aquarotter, Coca-Cola ansiedeln können. Zudem prägen zahlreiche kleine und mittelstän­dische Unternehme­n der Fahrzeug- und Logistikbr­anche, des produziere­nden Gewerbe sowie Dienstleis­ter aller Art diesen Wirtschaft­sraum.

Laut Gerber habe die vor elf Jahren erfolgte Neuausrich­tung der Förderpoli­tik das habe bis dato geltende »Gießkannen«-Prinzip ersetzt. Die Brandenbur­ger Industrie beispielsw­eise erziele inzwischen Spitzen-Zuwachsrat­en. Bereits vor einem Jahr hatte der Minister darauf verwiesen, dass Brandenbur­g zwar »keine chinesisch­en Wachstumsr­aten« anstrebe, seine Wirtschaft­skraft aber in den vergangene­n zehn Jahren um ein Prozent jährlich gewachsen sei.

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Foto: dpa/Bernd Settnik Das neue Rathaus des Regionalen Wachstumsk­erns Ludwigsfel­de

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