Brandenburg baut seine Wirtschaftsstrategie aus
Wirtschaftsminister stellt neue Projekte im Rahmen seines Konzepts der Regionalen Wachstumskerne vor
Brandenburgs wirtschaftliche Entwicklung konzentriert sich seit 2005 auf die Förderung von 15 sogenannten Regionalen Wachstumskernen. Dazu wurde das Motto »Stärken stärken« ausgegeben. Aus Sicht der brandenburgischen Landesregierung hat sich ihre Strategie der Förderung von derzeit insgesamt 15 Regionalen Wachstumskernen (RWK) bewährt. Dabei geht es darum, dass sich die Regionen des Landes auf ihre Kompetenzen etwa im Tourismus, in der Ernährungswirtschaft oder in der Chemie konzentrieren. Das Motto der Strategie, die auch die Potenziale der Universitäten, Hoch- und Fachschulen einbindet, war vor knapp elf Jahren in die Formel »die Stärken stärken« gefasst worden. Das Land will die Ausstrahlungskraft dieser Entwicklungsschwerpunkte mit weiteren Fördermaßnahmen erhöhen. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) kündigte dazu am Dienstag nach der Kabinettsitzung in Potsdam drei neue Projekte an.
So werde der Potsdamer Wissenschaftspark Golm die infrastrukturelle Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum bekommen, erklärte Gerber. In Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) würden Maßnahmen für die Schaffung weiterer hochwertiger In- dustrie- und Gewerbeflächen geschaffen. Der Wachstumskern Spremberg (Spree-Neiße) werde eine neue Brücke über eine Bahnanlage am Tagebau Welzow Süd bauen und am S-Bahnhof Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) soll ein Fahrradparkhaus mit 600 Plätzen gebaut werden. In den Bundesverkehrswegeplan bis 2030 seien zwölf Straßeninfrastrukturprojekte aufgenommen worden, die die Anbindung der Wachstumskerne an das nationale und internationale Verkehrsnetz verbessern, fügte Gerber hinzu.
Die insgesamt 15 Wachstumsker- ne hätten die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und seien zu Motoren der regionalen Entwicklung geworden, so der Minister. Die Regionalen Wachstumskerne hätten sich zu »regionalen Arbeitsplatzzentren für ihr Umland entwickelt«, heißt es im neusten RWK-Bericht, den Gerber am Dienstag dem Kabinett vorlegt hatte. Die im Jahre 2005 eingeleitete Konzentration der Förderung auf diese Kernregionen habe Brandenburg »kräftig vorangebracht«. Spitzenreiter seien Ludwigsfelde und Spremberg. Von etwa 806 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land Brandenburg arbeiteten inzwischen 388 000 – und damit fast jeder zweite – in einem dieser Kerne.
Der Bürgermeister von Ludwigsfelde, Andreas Igel, erklärte die Nachfrage nach hochwertigen Industrie- und Gewerbeflächen an diesem Standort im südlichen Speckgürtel von Berlin sei ungebrochen hoch. »Wir machen solchen Unternehmen ein Angebot, die an der Nähe zu Berlin interessiert sind und ermöglichen vorhandenen Unternehmen die Erweiterung.« Ludwigsfelde und vor allem der nördliche Teil des Landkreises Teltow-Fläming haben bedeutende internationale Konzerne wie Mercedes Benz, VW, Siemens, MTU AeroEngines, Rolls-Royce, Franke Aquarotter, Coca-Cola ansiedeln können. Zudem prägen zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen der Fahrzeug- und Logistikbranche, des produzierenden Gewerbe sowie Dienstleister aller Art diesen Wirtschaftsraum.
Laut Gerber habe die vor elf Jahren erfolgte Neuausrichtung der Förderpolitik das habe bis dato geltende »Gießkannen«-Prinzip ersetzt. Die Brandenburger Industrie beispielsweise erziele inzwischen Spitzen-Zuwachsraten. Bereits vor einem Jahr hatte der Minister darauf verwiesen, dass Brandenburg zwar »keine chinesischen Wachstumsraten« anstrebe, seine Wirtschaftskraft aber in den vergangenen zehn Jahren um ein Prozent jährlich gewachsen sei.