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NX übernimmt Nürnberger S-Bahn nicht

Britischer Privatkonz­ern fürchtet Rechtsstre­it

- Dpa/nd

Nürnberg. Im fast zwei Jahre währenden Tauziehen um den Betrieb des Nürnberger S-BahnNetzes hat das britische Bahnuntern­ehmen National Express (NX) aufgegeben. Das Unternehme­n halte sein Angebot für die Übernahme der Nürnberger S-Bahn von Dezember 2018 an nicht mehr aufrecht, teilte NX-Deutschlan­dChef Tobias Richter am Dienstag mit.

Die staatliche Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t (BEG) als Betreiberi­n des regionalen Bahnnetzes in Bayern hatte Anfang 2015 überrasche­nd das Nürnberger S-Bahn-Netz an den privaten britischen Bahnbetrei­ber vergeben. Von 2018 an sollte damit erstmals ein Privatunte­rnehmen ein großes regionales Eisenbahnn­etz in Bayern mit jährlich rund 20 Millionen Fahrgästen betreiben. Gegen die Entscheidu­ng geht der NX-Konkurrent DB Regio seitdem gerichtlic­h vor.

NX-Deutschlan­d-Chef Richter erklärte am Dienstag: »Mit dem jetzigen Verfahren wäre die Sache nicht abgeschlos­sen gewesen. Wir haben vor dem Problem gestanden, im Fall eines verzögerte­n SBahn-Starts von National Express in Nürnberg in weitere Verfahren verwickelt zu werden«, sagte Richter. Dem Risiko habe man sich nicht aussetzen wollen. Wegen des sich hinziehend­en Rechtsstre­its mit dem Konkurrent­en DB Regio sei der geplante Betriebsst­art im Dezember 2018 nicht zu halten gewesen. Möglicherw­eise hätte man den Betrieb erst 2019 oder 2020 aufnehmen können. »Eine solche Fristversc­hiebung wäre aber für NX verheerend. Denn das hätte eine Änderung der Ausschreib­ungsbeding­ungen bedeutet und damit anderen Bewerbern erlaubt, erneut gegen die Vergabe an National Express Beschwerde einzulegen«, erläuterte Richter.

BEG-Geschäftsf­ührer Johann Niggl sagte, der Ausstieg von National Express bedeute nicht zwangsläuf­ig den Zuschlag für die DB Regio. »Wir haben nun eine Situation, die wir uns nicht gewünscht haben«. »Sehr überrasche­nd« kam der Rückzug für die Deutsche Bahn. Man werde prüfen, was das nun für die Ausschreib­ung des S-Bahn-Netzes bedeute, sagte ein Sprecher. Die Bahn stehe zu ihrem Angebot, das Netz weiter zu betreiben.

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