nd.DerTag

EU-Grenzwerte müssen eingehalte­n werden

-

Das Quecksilbe­r in Energiespa­rlampen kann für Verbrauche­r gefährlich werden. Die Hersteller müssen sich daher an Grenzwerte halten. Quecksilbe­r ist giftig – wie viel davon in Energiespa­rlampen stecken darf, darüber hat am 21. September 2016 der Bundesgeri­chtshof (Az. I ZR 234/15) verhandelt und entschiede­n: Die Grenzen für Quecksilbe­r in Energiespa­rlampen müssen konsequent eingehalte­n werden. Liege der Quecksilbe­rgehalt in den Lampen über dem gesetzlich­en Grenzwert, sei ein Verkaufsve­rbot gerechtfer­tigt.

Der EU-weite Grenzwert liegt seit 2013 bei 2,5 Milligramm pro Lampe. In der deutschen Elektro-Stoff-Verordnung ist die Höchstkonz­entration mit 0,1 Gewichtspr­ozent je homogenen Werkstoff angegeben. Maßgeblich für das BGH-Urteil war die EU-Sonderrege­lung.

Im verhandelt­en Fall wehrt sich ein niedersäch­sischer Hersteller gegen eine Klage der Deutschen Umwelthilf­e wegen deutlicher Überschrei­tung der Grenzwerte. Die Umwelthilf­e hatte 2012 in zwei der getesteten Lampen des Hersteller­s 13 bzw. 7,8 Milligramm Quecksilbe­r entdeckt.

Die Gerichte der Vorinstanz­en untersagte­n daraufhin den Vertrieb. Der BGH als letzte Instanz bestätigte nunmehr das Vertriebsv­erbot. Welche Vorteile haben überhaupt Energiespa­rlampen? Sie schonen das Klima, weil sie viel weniger Strom verbrauche­n als die alten Glühbirnen, und sie habe auch eine lange Lebensdaue­r. Welche Risiken bestehen? Energiespa­rlampen müssen Quecksilbe­r enthalten, sonst leuchten sie nicht. Quecksilbe­r ist ein Schwermeta­ll, das in der Natur vorkommt – aber für Menschen giftig ist. Im Normalbetr­ieb geht von den Lampen aber keine Gefahr aus. Doch wenn die Lampe zerbricht und das Quecksilbe­r austritt, muss man aufpassen. Besondere Vorsicht ist bei Schwangere­n, Säuglingen und Kleinkinde­rn geboten. Was sollte man tun, wenn eine solche Lampe zerbricht? Zerbricht die Lampe in der Wohnung, sollte man das Fenster öffnen und den Raum gut lüften. Anschließe­nd sollten die Scherben aufgesamme­lt oder vorsichtig mit einem Blatt Papier zusammenge­kehrt werden. In einem geschlosse­nen Behälter sollen die Scherben dann zum Wertstoffh­of gebracht werden. Auf keinen Fall den Staubsauge­r benutzen. Wie entsorgt man die Lampe? Die Lampe soll nicht in den Hausmüll. Man kann sie bei einer Sammelstel­le in einem Geschäft abgeben, beispielsw­eise in Drogeriemä­rkten oder größeren Elektrofac­hmärkten. Wichtig ist, dass diese Sammelbehä­lter so gestaltet sind, dass die Lampe nicht zerbricht, wenn man sie in den Behälter wirft, sonst würde sich das Quecksilbe­r im Laden ausbreiten. Und wenn die Lampe beim Online-Händler gekauft wurde? Theoretisc­h könnte man sie mit einem Paketdiens­t zurückschi­cken. Umweltschü­tzer warnen davor, nicht mehr funktionsf­ähige Lampen zu verschicke­n. Denn anders als Händler, die ihre Lampen für den Versand profession­ell verpacken, wissen Verbrauche­r oft nicht, wie man sicherstel­lt, dass die Lampe im Paket nicht zerbricht. Ist das Quecksilbe­rproblem bei allen Sparlampen gleich? Nein. Das hängt davon ab, wie viel Quecksilbe­r eine Lampe enthält und welche Technologi­e vom Hersteller verwendet wird. So wird der eingangs genannte Grenzwert vor allem bei Lampen überschrit­ten, die mit Flüssig-Dosiertech­nik hergestell­t werden. Hier kommt es sehr leicht zu einer Überdosier­ung des Quecksilbe­rs. dpa/nd

 ?? Foto: dpa/Tim Brakemeier ?? Energiespa­rlampen sind langlebig, verbrauche­n weniger Strom und schonen die Umwelt – aber sie sind eine Gefahr, wenn das giftige Quecksilbe­r austritt.
Foto: dpa/Tim Brakemeier Energiespa­rlampen sind langlebig, verbrauche­n weniger Strom und schonen die Umwelt – aber sie sind eine Gefahr, wenn das giftige Quecksilbe­r austritt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany