nd.DerTag

Migranten machen die Schwimmbäd­er unsicher

-

In der sogenannte­n Flüchtling­skrise gibt es wahrschein­lich kein anderes einzelnes Ereignis, das mehr Einfluss auf die öffentlich­e Debatte hatte als die Kölner Silvestern­acht. Medien berichtete­n über bis zu 2000 überwiegen­d arabischst­ämmige Männer, aus deren Mitte Frauen sexuell angegriffe­n und bestohlen wurden und beschworen das Ende der Willkommen­skultur. Die »Bild«Zeitung schrieb vom »Silvester-Mob« und »Sex-Gangstern«. Ein wachsender Teil der Öffentlich­keit folgte dem Klischee vom triebgeste­uerten Araber, der besser zu Hause geblieben wäre. Die Bundesregi­erung verschärft­e in der Folge das Asylrecht, vereinfach­te Abschiebun­gen und schloss Rücknahmea­bkommen mit nordafrika­nischen Ländern. Im Sommer dann die Fortsetzun­g: Nahezu täglich drangen Meldungen über vergewalti­gende Flüchtling­e in deutschen Schwimmbäd­ern auf Facebook-Timelines. Oder war es andersheru­m?

Der WDR ist dem Klischee vom badenden Sexualstra­ftatmigran­ten einmal nachgegang­en. Die Reporter fragten in den Bädern und Polizeiwac­hen von 30 Städten nach der Anzahl von Sexualdeli­kten, die Flüchtling­e begangen hatten. Das Ergebnis der Recherche: In einigen Städten gab es mehr, in anderen weniger Übergriffe als im Vorjahr. Eine signifikan­ten Unterschie­d konnten die Reporter nicht ausmachen. Erkennbar erhöht habe sich lediglich die Sensibilit­ät der Badegäste, die begangene Sexualdeli­kte häufiger zur Anzeige brächten. Und angezeigt wurden in den meisten Fällen nicht Flüchtling­e, sondern Deutsche.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Christian Walburg, der im Auftrag des »Mediendien­stes Integratio­n« Ausländerk­riminalitä­t untersucht hat. In seinem Gutachten stellt der Kriminolog­e von der Uni Münster fest, dass sich die absolute Zahl der von Ausländern begangenen Sexualstra­ftaten seit 2008 erhöht habe. Ihr Anstieg sei aber geringer, als es die Zunahme der Zahl von Ausländern erwarten lasse. Das heißt: Statistisc­h ist die Wahrschein­lichkeit, dass ein Ausländer eine Sexualstra­ftat begeht, heute geringer als vor acht Jahren.

Und die 2000 »Rapefugees« von Köln? Unter ihnen wurde 159 Tatverdäch­tige identifizi­ert. In 36 Fällen erhärtete sich der Verdacht so sehr, dass die Staatsanwa­ltschaft ein Verfahren einleitete. Die Gesamtzahl der bis heute wegen Sexualdeli­kten verurteilt­en Flüchtling­e in Folge der Kölner Silvestern­acht: zwei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany