Russische Truppen auf Kuba?
René Heilig wundert sich über zweierlei Maß bei der NATO
Die NATO-Verteidigungsminister saßen beisammen und besprachen, wie man die Beschlüsse von Warschau weiter zielstrebig umsetzt. Deutschland erledigt das sehr engagiert und stellt gerade den multinationalen Verband zusammen, den es in Litauen führen wird. Andere NATO-Nationen kümmern sich um ähnliche 1000-Mann-Einheiten in Lettland, Estland und Polen.
Dabei tut die NATO so, als seien diese – wie es heißt – angemessenen Signale an Russland alles, was sie aufbieten will. Und unterschlägt nicht nur die Aktivitäten der alliierten Luft- und Marineflotten. Man legt vorgeschobene Depots an, bildet neue Kommandostäbe. Auch der Ausbau der Raketenstationierung in Rumänien muss zur Drohkulisse gegen Moskau hinzugerechnet werden. Nun meldet sich das NATO-Mitglied Norwegen zu Wort. Soeben habe man der Stationierung von US-amerikanischen Marines zugestimmt. Es seien aber nur 330 , mit denen man den Einsatz unter arktischen Bedingungen übt. Erinnert sich niemand mehr daran, dass Norwegen, das seit 1949 in der NATO ist, im vergangenen Kalten Krieg auf die Stationierung ausländischer Truppen verzichtete? Weil es den russischen Bären nicht reizen wollte. Und nun? Fühlt man sich stark genug, um ihn herauszufordern?
Man stelle sich nur einen Augenblick vor, was los wäre, wenn Moskau seine Elitetruppen auf Kuba stationieren würde ...