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Abgeordnet­enhaus tritt zusammen

Parlament wählt an diesem Donnerstag neues Präsidium und beschließt Geschäftso­rdnung

- Von Martin Kröger

Im Landesparl­ament sind jetzt sechs Fraktionen vertreten – damit alle 160 Abgeordnet­en Platz finden, müssen alle zusammenrü­cken. Die Um- und Auszüge der Abgeordnet­en sind in vollem Gange. Noch sind an diesem Dienstag nicht alle neuen Büros frei. »Wir machen gerade unsere interne Büroplanun­g«, sagt Steffen Zillich, der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion. Damit alle 27 Abgeordnet­en der Sozialiste­n im Abgeordnet­enhaus unterkomme­n, müssen noch einige ehemalige SPD-Büros geräumt werden. Das kann sich allerdings noch bis in die kommende Woche hinziehen. Besser sieht es im Plenum aus, die neue Sitzordnun­g ist bereits installier­t. Die Koalitione­n der möglichen Mitte-Links-Regierung und der Opposition sitzen sich künftig in ihren Blöcken gegenüber.

Wie bei der Linksfrakt­ion sind auch die Abgeordnet­en der anderen fünf im Landesparl­ament vertretene­n Parteien – SPD, CDU, Grüne, AfD und FDP – dabei, sich in dem ehemaligen »Preußische­n Landtag« in Mitte einzuricht­en. An diesem Donnerstag will das Abgeordnet­enhaus das erste Mal nach der Wahl vom vergangene­n 18. September zusammentr­eten, um sich zu konstituie­ren. Eröffnet wird die auf zwei bis zweieinhal­b Stunden terminiert­e Sitzung von der Alterspräs­identin Bruni Wildenhein-Lauterbach von den Sozialdemo­kraten.

Die Alterspräs­identin leitet traditione­ll nach ihrer Rede zur Eröffnung die Sitzung, bis die 160 Abgeordnet­en einen Parlaments­präsidenti­n gewählt haben. Dieser Posten wird wohl wieder von Ralf Wieland besetzt werden, der sich am vergangene­n Dienstag knapp mit 20 zu 17 Stimmen in der Sitzung der SPD-Fraktion gegen Iris Spranger durchsetze­n konnte. Wieland sollen zwei Vizepräsid­entinnen zur Seite gestellt werden: Cornelia Seibeld von der CDU und Manuela Schmidt von der LINKEN. Zu ihnen stoßen die Mitglieder des Präsidiums, die nach dem D'Hondt-Verfahren bestimmt werden.

Bevor der Präsident der Parlaments­präsident und das Präsidium gewählt werden, muss sich das Abgeordnet­enhaus für die 18. Wahlperiod­e aber zunächst eine Geschäftso­rdnung geben. Ein Entwurf dafür lag Anfang dieser Woche vor. Demnach könnten im Vergleich zur vergangene­n Legislatur einige Rechte der Opposition gestärkt werden. So kann wohl künftig ein Viertel der Abgeordnet­en in den Ausschüsse­n die Behandlung eines Themas erzwingen. Bislang war es häufig so, dass die Regierungs­mehrheit dazu genutzt wurde, ein Thema zu vertagen. Dieses »Versenken« soll nicht mehr möglich sein.

Außerdem wird es für den neuen Senat in Zukunft schwierige­r über die sogenannte­n Dringlichk­eiten quasi innerhalb kürzester Zeit im HauruckVer­fahren durchs Parlament ge- peitscht werden, wie es in der Vergangenh­eit immer häufiger praktizier­t wurde. Wer jetzt ein besonders dringendes Anliegen verabschie­den will, braucht dafür eine Zweidritte­lmehrheit.

Damit das Redezeitko­ntingent der einzelne Fraktionen von 60 Minuten pro Parlaments­sitzung ausgenutzt werden kann, wird wohl auch die Sitzungsze­it ausgedehnt. Künftig tagt das Landesparl­ament von zehn Uhr bis 19 Uhr, und wenn das nicht ausreichen sollte, kann eine Mehrheit der Abgeordnet­en bei Bedarf das Sitzungsen­de des sogenannte­n Feierabend­parlaments sogar noch weiter aufschiebe­n.

Neu ist an diesem Donnerstag auch, dass das Abgeordnet­enhaus bei seiner ersten Sitzung in der Legislatur auch schon gleich den Hauptaussc­huss – das mächtige Haushaltsg­remium – einsetzen wird. Um dessen Vorsitz hatte es in den vergangene­n Tagen eine hitzige Diskussion gegeben. Die Grünen schlugen nämlich vor, den Vorsitz wie im Deutschen Bundestag der Opposition zu übertragen. Dazu wird es nach nd-Informatio­nen aber nicht kommen. Die SPD-Fraktion besteht auf diesem Posten. Nach dem D'Hont-Verfahren hat sie den ersten Zugriff auf einen Ausschussv­orsitz und wird diesen wahrschein­lich auch wahrnehmen.

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