Fahrradpolizei reduziert Unfallzahlen
Gut zwei Jahre nach dem Start der Fahrradstaffel in Mitte haben Unfallforscher und Polizei eine positive Zwischenbilanz gezogen. Der Modellversuch mit 20 Rad-Polizisten habe im Einsatzgebiet insbesondere zu einem Rückgang von Radler-Unfällen mit Schwerverletzten oder Toten geführt, sagte der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, am Mittwoch. Nach UDV-Untersuchungen gingen diese Unfälle seit dem Start der Staffel im Sommer 2014 um 28 Prozent zurück. Gleichzeitig gab es im Vergleichsgebiet ohne Radstaffel, dem Norden Neuköllns, eine Zunahme solcher schweren Unfälle um 30 Prozent. Bei den übrigen Unfällen fielen die Veränderungen weniger eindrücklich aus.
»Die Fahrradstaffel wirkt«, bilanzierte Brockmann und verwies auch auf Befragungen, Beobachtungen von Verkehrsteilnehmern sowie ausgewertete Ordnungswidrigkeiten. Wie sich der Radverkehr in Berlin in der Masse und außerhalb des Neuköllner Kontrollbezirks entwickelt hat, spielte in der Untersuchung allerdings keine Rolle. In ganz Berlin liegt die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Radler 2016 bereits jetzt höher als in vergangenen Jahren; 14 sind es bislang.
Der auf drei Jahre angelegte Modellversuch der Radstaffel war vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mit finanziert worden. Brockmann sprach sich nun dafür aus, sie auch nach Ende des Testlaufs beizubehalten und auf weitere Teile der Innenstadt auszuweiten. Die Radstaffel ist bisher nur in Teilen von Mitte unterwegs, zwischen Alexanderplatz und Regierungsviertel. Insgesamt ahndeten die Radpolizisten 32 550 Ordnungswidrigkeiten, wobei rund zwei Drittel von Auto- und Lkw-Fahrern begangen wurden. Diese hatten zumeist falsch geparkt oder waren gefährlich abgebogen.