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CDU-Stadträtin ins Rathaus Köpenick?

- Von Marina Mai

Es gibt nichts, was es nicht gibt. Kaum ein Satz trifft in diesen Tagen besser zu auf die politische­n Verhältnis­se im Südostbezi­rk Treptow-Köpenick. Dort hat der umstritten­e CDU-Politiker Michael Vogel nun zugestimmt, doch in der auf sieben Mitglieder geschrumpf­ten CDU-Fraktion im Bezirkspar­lament zu bleiben. Zuletzt hatte er seinen Austritt erklärt, aus Frust darüber, dass nicht er selbst, sondern Nachwuchsp­olitiker Maik Penn für die Christdemo­kraten als Stadtrat nominiert wurde. Mit Vogels Fraktionsa­ustritt hätte seine Partei allerdings das Recht verloren, überhaupt einen Stadtrat zu nominieren. Dazu wäre sie mit nur sechs Mitglieder­n schlicht zu klein. Das Nominierun­gsrecht hätte dann die Linksparte­i gehabt.

Und: Laut Presseerkl­ärung der CDU wird diese auch nicht mehr Maik Penn, Vogels Widersache­r also, als Stadtrat nominieren, sondern Cornelia Flader. Die Schulleite­rin aus Bohnsdorf steht im Ruf, gut mit Vogel zu können. Ein Schelm, wer da an Erpressung denkt. Vogel hatte zuvor der »Berliner Zeitung« erklärt, mit Maik Penn als Stadtrat »hätte man politisch nichts bewegen können«. Um ihn zu verhindern, hatte er hingenomme­n, dass seine Fraktion ohne Stadtrat da steht.

Philipp Wohlfeil, Fraktionsv­orsitzende­r der LINKEN, nimmt die neue Entwicklun­g sportlich. »Der CDU steht das Recht zu, einen Stadtrat zu nominieren. Das heißt dann logischerw­eise, dass unsere zweite Kandidatin Sandra Obermeyer erst einmal Bezirksver­ordnete bleibt.« Jähe Wendungen nicht ausgeschlo­ssen. Die konstituie­rende Sitzung der Bezirksver­ordnetenve­rsammlung Treptow-Köpenick an diesem Donnerstag könnte noch für Überraschu­ngen gut sein.

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