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Vorstoß gegen Steuerpriv­ileg für Reiche

- Dpa/nd

Die Abgeltungs­steuer sollte dem Staat zumindest einen garantiert­en Anteil vom Einkommen vermögende­r Deutscher bringen. Rot-Rot in Brandenbur­g will diesen Anteil deutlich erhöhen. Potsdam. Das Land Brandenbur­g will die Abgeltungs­steuer für Kapitalein­künfte kippen und startet dazu eine Initiative im Bundesrat. Dies habe das Kabinett beschlosse­n, teilte das Finanzmini­sterium am Mittwoch mit. Ziel der rot-roten Landesregi­erung sei es, dass Kapitalert­räge beim Finanzamt wieder nach dem allgemein gültigen Einkommens­teuersatz abgerechne­t werden. Dies betreffe sowohl Dividenden für Aktionäre als auch Zinseinkün­fte. Derzeit würden Zinseinkün­fte mit pauschal 25 Prozent besteuert statt mit dem normalen Steuersatz von bis zu 45 Prozent bei sehr hohen Einkommen, so das Ministeriu­m.

Die im Jahre 2009 eingeführt­e Abgeltungs­steuer sei eine Privilegie­rung von Besserverd­ienenden, sagte Finanzstaa­tssekretär­in Daniela Trochowski (LINKE). »Der geringe Steuersatz von 25 Prozent hat dessen ungeachtet Bezieher von Kapitalein­künften nicht davon abgehalten, ihr Geld mit fragwürdig­en Steuerverk­ürzungsmod­ellen ins Ausland zu schaffen.« Dies hätten zuletzt die Recherchen zu Briefkaste­nfirmen, die sogenannte­n Panama-Papers, gezeigt. »Wir wollen erreichen, dass die Bezieher von hohen Kapitalein­künften sich wieder angemessen und gerecht am Gemeinwohl beteiligen«, sagte Trochowski.

Brandenbur­g will den Antrag am Freitag kommender Woche in den Bundesrat einbringen. Es werde damit gerechnet, dass die Landerkamm­er diesen Vorstoß zunächst in ihren Finanzauss­chuss überweisen wird, erklärte Ministeriu­mssprecher Thomas Vieweg. »Dort rechnen wir uns gute Chancen aus, weil auch grüne Finanzsena­toren und -minister sowie einige SPD-Vertreter hinter diesem Vorhaben stehen.« Anschließe­nd muss der Bundesrat dann darüber im Plenum entscheide­n.

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