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Stoltenber­g freut sich auf »großen NATO-Fan«

Generalsek­retär ohne Zweifel an Einhaltung der Bündnisver­pflichtung­en durch neuen US-Präsidente­n

- Agenturen/nd

Die NATO geht davon aus, dass der künftige US-Präsident Donald Trump die Verpflicht­ungen seines Landes gegenüber der Militärall­ianz einhalten wird. Trump habe im Wahlkampf gesagt, »dass er ein großer NATO-Fan ist«, sagte Bündnis-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g am Dienstag. Der scheidende US-Präsident Barack Obama sah den Zusammenha­lt der Allianz durch Trump nicht gefährdet. Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen warnte Trump derweil vor zu großen Zugeständn­issen an Russland.

Er sei »sicher«, dass Trump »die Verpflicht­ungen der Vereinigte­n Staaten in der Allianz erfüllen wird«, sagte Stoltenber­g beim Treffen der EU-Verteidigu­ngsministe­r in Brüssel. Er hatte noch am Sonntag in einem Gastbeitra­g im britischen »Observer« geschriebe­n, dass »Alleingäng­e keine Option« für die USA sein dürften.

Trump hatte im Wahlkampf die Beistandsg­arantie der USA innerhalb der NATO im Fall eines bewaffnete­n Angriffs für Länder in Frage gestellt, die nicht genug in Verteidigu­ng investiere­n. Stoltenber­g hatte das vor und nach der Wahl zurückgewi­esen und die Verpflicht­ung der NATO-Mitglieder, Beistand zu leisten, als »bedingungs­los« bezeichnet.

Beim Treffen mit seinem Nachfolger habe Trump großes Interesse bekundet, an den »strategisc­hen Beziehunge­n« der USA festzuhalt­en, sagte Obama am Montag in Washington. Er werde den Partnern bei seinem Europa-Besuch deshalb die Botschaft überbringe­n, dass das US-Engagement für eine »starke und robuste NATO« nicht nachlassen werde.

Obama zeigte sich auch zuversicht­lich, dass sein Nachfolger entgegen seinen Ankündigun­gen nicht aus dem Atom-Abkommen mit Iran austreten werde. Es sei etwas anderes, dieses im Wahlkampf einen »schrecklic­hen Deal« zu nennen, als dann als Präsident selber für dieses Abkommen verantwort­lich zu sein, das Iran an der Erlangung von Atombomben hindere.

Der US-Präsident verwies auch auf die Komplikati­onen, die ein US-Austritt aus dem Abkommen über Iran hinaus im Verhältnis zu anderen Staaten mit sich bringen würde. In diesem Fall wären die USA nach seinen Worten gezwungen, die anderen Partnersta­aten des Iran-Abkommens, sofern sie an der Vereinbaru­ng festhielte­n, mit Sanktionen zu belegen.

Sorge bereitet bei vielen europäisch­en NATO-Verbündete­n auch Trumps künftiger Kurs gegenüber Russland. Im Wahlkampf hatte der Geschäftsm­ann mehrfach die Führungsst­ärke des russischen Präsidente­n Wladimir Putin gelobt. Bei einem Telefonat am Montag vereinbart­en Trump und Putin laut Kreml nun eine »Normalisie­rung« der Beziehunge­n ihrer Länder und einen »Dialog auf Augenhöhe« – »ohne Einmischun­g des einen in die inneren Angelegenh­eiten des anderen«.

Stoltenber­g bezeichnet­e es als »normal«, dass Trump mit Putin telefonier­te. Auch die NATO wolle einen »Dialog mit Russland«, sagte er. Dies sei »besonders wichtig, wenn es große Spannungen gibt«.

Auch von der Leyen sagte, es sei »immer gut, wenn wir im Gespräch bleiben mit Russland«. Es sei aber »auch wichtig, dass wir unsere Grundsätze nicht vergessen«. Internatio­nales Recht dürfe »nicht gebrochen werden«.

»Ein offener Punkt ist nach wie vor die Annexion der Krim und der hybride Krieg in der Ostukraine«, sagte die deutsche Verteidigu­ngsministe­rin. Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass Russland »eine humanitäre Verantwort­ung« in der nordsyrisc­hen Stadt Aleppo habe, »wo derzeit 250 000 Menschen vom Hungertod bedroht sind«.

Der designiert­e US-Präsident hatte am Sonntag bereits mit seinem chinesisch­en Kollegen Xi Jinping telefonier­t.

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