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Ägyptische­s Gericht kippt Todesurtei­l gegen Ex-Präsident Mursi

- Dpa/nd

Kairo. Ägyptens höchstes Gericht hat das Todesurtei­l gegen Ex-Präsident Mohammed Mursi gekippt. Der Prozess wegen eines Gefängnisa­usbruchs solle neu aufgerollt werden, ordneten die Richter am Dienstag in Kairo an. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem 65-jährigen Islamisten vor, er habe während der arabischen Aufstände 2011 gemeinsam mit der palästinen­sischen Hamas und der libanesisc­hen Hisbollah eine Flucht aus der Haftanstal­t organisier­t. Eine andere Version lautet allerdings, Mursi sei nach dem Abzug der Wachen während der turbulente­n Tage, die zum Sturz des damaligen Herrschers Husni Mubarak führten, einfach aus dem Gefängnis hinausgega­ngen. Die Richter folgten mit ihrer Entscheidu­ng dem Einspruch von Mursis Anwälten. Diese hatten argumentie­rt, dass das im Mai 2015 verkündete Urteil auf mangelhaft­en Beweisen beruhe. Auch die Todesurtei­le gegen den Muslimbrud­er-Führer Mohammed Badie, Ex-Parlaments­präsident Saad alKatatni und andere Funktionär­e der Organisati­on wurden am Dienstag aufgehoben und es wurde ein neuer Prozess veranlasst, wie die staatliche Zeitung »Al-Ahram« berichtete. Das Gleiche gilt für die Gefängniss­trafen von mehr als 20 weiteren Angeklagte­n. Nach dem Sturz Mubaraks hatte Mursi als Kandidat der islamistis­chen Muslimbrud­erschaft die Präsidente­nwahl im Juni 2012 gewonnen.

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