nd.DerTag

Durchsuchu­ng bei Kandidat der AfD

- Von Ellen Wesemüller

Die Berliner Staatsanwa­ltschaft hat die Wohnung des AfD-Stadtratsk­andidaten für Lichtenber­g, Wolfgang Hebold, durchsucht. Das sagte Justizspre­cher Martin Steltner dem »nd« auf Nachfrage. Zu dem genauen Zeitpunkt der Hausdurchs­uchung wollte Steltner keine Angaben machen. »Es sind Beweismitt­el sichergest­ellt worden, die nun ausgewerte­t werden. Die Ermittlung­en wegen Volksverhe­tzung dauern an.« Weitere Details wollte er zunächst nicht nennen.

Hebold wurde bislang nicht von der Bezirksver­ordnetenve­rsammlung (BVV) in Lichtenber­g gewählt, erst am Donnerstag wird die BVV tagen und die Mitglieder des Bezirksamt­s wählen. Die designiert­e Bezirksbür­germeister­in für Lichtenber­g, Evrim Sommer (Linksparte­i), sagte dem »nd«: »Diese Person ist unwählbar, das haben fast alle Fraktionen gesagt. Seine rassistisc­hen Äußerungen haben fast alle Fraktionen dazu veranlasst, zu ihm Erklärunge­n abzugeben.« Dabei bliebe es.

Hebold wird vorgeworfe­n, sich auf seinem Blog fremdenfei­ndlich geäußert zu haben. Er soll muslimisch­e Frauen unter anderem als »Museltante­n« bezeichnet haben und sich wiederholt gegen die »Verheerung Europas« durch Muslime ausgesproc­hen haben. Daraufhin hatten dem Mathematik-Dozenten sowohl die Hochschule für Wirtschaft und Recht als auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft die Lehraufträ­ge entzogen. Hebold selbst äußerte sich bis Redaktions­schluss nicht zur Durchsuchu­ng. AfD-Sprecher Ronald Gläser sagte: »Wir halten an Hebold fest.«

Am heutigen Mittwoch soll der Kooperatio­nsvertrag zwischen SPD und LINKEN in Lichtenber­g unterzeich­net werden. Mit den Grünen soll ein Kooperatio­nsprotokol­l vereinbart werden, das beinhaltet, Kandidaten der SPD und LINKEN für das Bezirksamt zu unterstütz­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany