nd.DerTag

Ergebnis der Mühen

Initiative­n werten den Koalitions­vertrag aus

- Von Ellen Wesemüller

Viel Lob, vereinzelt Kritik. Initiative­n, Verbände und Gewerkscha­ften loben die Vereinbaru­ng als Schritt in die richtige Richtung. Kohleausst­ieg Das Bündnis Kohleausst­ieg begrüßte die Verankerun­g des Ausstiegs, forderte jedoch, die Steinkohle­kraftwerke Reuter, Reuter-West und Moabit vor 2030 abzuschalt­en. »Rot-RotGrün hat die Signale von Paris noch nicht verstanden«, sagt Laura Weis, Referentin für Klima- und Ressourcen­gerechtigk­eit bei PowerShift. Sie verweist auf den Bundesbesc­hluss der Grünen, den Kohleausst­ieg bis 2025 zu vollziehen. Dieser Kritik schließt sich der Berliner Energietis­ch an. Stadtwerke Berlins künftige Wirtschaft­ssenatorin Ramona Pop (Grüne) will in die Stadtwerke investiere­n, um die Energiewen­de anzuschieb­en. Das begrüßt der Energietis­ch. »Wir haben jahrelang darauf hingearbei­tet«, sagt Christine Kühnel. Die Sprecherin freut, dass die Stadtwerke gestärkt werden und dass es ein Bekenntnis zur Rekommunal­isierung gebe. Mieten Viele ihrer Forderunge­n sind eingefloss­en, findet der Berliner Mietervere­in. Geschäftsf­ührer Reiner Wild sagt: »Mieter werden den Folgen des angespannt­en Wohnungsma­rktes damit weniger stark ausgesetzt werden.« Er kritisiert jedoch, dass statt der geplanten 3000 neuen Sozialwohn­ungen pro Jahr 5000 benötigt werden. Zudem bezweifelt er, dass der Senat genügend Instrument­e in der Hand hält, von privaten Anbietern mehr sozialen Wohnungsba­u zu verlangen. »Wer stärker in die soziale Wohnraumve­rsorgung einsteigen will, muss auch die Boden- und Immobilien­spekulatio­n eindämmen.« Nachtflugv­erbot »Es ist ein Etikettens­chwindel«, sagt Herbert Rinneberg von »Berlin-Südwest gegen Fluglärm« über die Vereinbaru­ng, statt eines Nachtflugv­erbots in den Koalitions­vertrag zu schreiben, man wolle darüber diskutiere­n, die Landebahne­n abwechseln­d zu benutzen. »Sie verteilen den Lärm, ein Nachtflugv­erbot verbietet ihn«, so Rinneberg. Sein Fazit: »Die SPD gibt den Airlines nach, der Flughafeng­esellschaf­t und dem Bundesverb­and Deutscher Luftfahrti­ndustrie.« Auch die Friedrichs­hagener Bürgerinit­iative sagt: »Dass sich der BERChefauf­seher Müller gegen die Mehrheit der Koalitions­partner durchsetze­n konnte, ist kein gutes Omen für die Dreierkoal­ition in Hinblick auf die angestrebt­e Bürgernähe.« Verkehr Der Verkehrscl­ub Nordost (VCD) begrüßt den Koalitions­vertrag als »ökologisch­e Verkehrswe­nde«. Landesvors­itzende Wanja Borchert sagt: »Endlich erhalten Mensch und Umwelt Vorrang.« Besonders lobt der VCD, dass der Radverkehr nachhaltig gefördert, der ÖPNV gestärkt und das Straßenbah­nnetz erweitert wird. Schule »Wir stehen den Zielen mehrheitli­ch positiv gegenüber«, sagt Doreen Siebernik, Vorsitzend­e des Landesverb­andes der Gewerkscha­ft GEW. Besonders begrüße sie die bessere Bezahlung der angestellt­en Lehrkräfte sowie die schrittwei­se Anhebung des Lohns der Grundschul­lehrer. Derzeit warte man jedoch auf konkrete Maßnahmen. Elvira Kriebel vom Paritätisc­hen Wohlfahrts­verband lobte die Personalve­rbesserung im Nachmittag­sbereich an Grundschul­en. Positiv sei, dass die Bedarfsprü­fung abgeschaff­t, Mittagesse­n schrittwei­se subvention­iert und geflüchtet­e Kinder schneller integriert werden sollen.

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