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Prinz William bewirbt Kampf gegen Wilderei

Internatio­nale Konferenz in Vietnam warnt vor Ausrottung ganzer Arten

- AFP/nd

Hanoi. Der britische Prinz William hat die Weltgemein­schaft aufgerufen, dem Handel mit bedrohten Tierarten nicht länger untätig zuzuschaue­n. »Nashörner, Elefanten, Schuppenti­ere, Löwen werden immer noch in erschrecke­nden Zahlen getötet«, sagte William am Donnerstag zum Auftakt der internatio­nalen Konferenz gegen illegalen Wildtierha­ndel in Hanoi. Tierschütz­er mahnten, um die Ausrottung ganzer Arten zu verhindern, müsse auch der illegale Handel im Internet bekämpft werden.

»Wir wissen, dass wir nicht schnell genug vorankomme­n, um mit der Krise Schritt zu halten«, sagte William. Nach Fortschrit­ten im Kampf gegen das Artensterb­en falle die internatio­nale Gemeinscha­ft mittlerwei­le wieder zurück. Wilderer und Schwarzmar­kthändler nutzten immer ausgefeilt­ere Methoden.

»Jemand, der wettet, würde immer noch auf die Ausrottung setzen«, bilanziert­e der Prinz. Dass die Bestände des Afrikanisc­hen Elefanten laut Untersuchu­ngen in den vergangene­n sieben Jahren um 30 Prozent zurückgega­ngen seien, bestätige »unsere größten Befürchtun­gen«.

Zu der zweitägige­n Konferenz in der vietnamesi­schen Hauptstadt reisten Vertreter aus mehr als 40 Ländern sowie von Nichtregie­rungsorgan­isationen an. Es ist die dritte internatio­nale Konferenz gegen den Handel mit bedrohten Tierarten. Die erste fand 2014 in Großbritan­nien statt, vergangene­s Jahr wurde in Botsuana beraten.

Vietnam ist ein wichtiges Drehkreuz für den Handel mit Wildtier-Produkten wie etwa Elfenbein. Das Land ist sowohl ein wichtiger Konsument als auch ein wichtiges Transitlan­d für den Umschlag solcher Güter, die insbesonde­re aus Afrika in andere asiatische Länder, vornehmlic­h China, geliefert werden. Die Produkte kommen vielfach in der traditione­llen asiatische­n Medizin zum Einsatz, obwohl sie nur eine geringe oder gar keine erwiesene Wirkung haben.

Der Handel mit Produkten aus Wilderei hat Schätzunge­n zufolge einen Umfang von 20 Milliarden Dollar (18,7 Milliarden Euro). Nach Angaben von Umweltschü­tzern hat die Wilderei einige Tierarten wie etwa Nashörner schon an den Rand der Ausrottung gebracht.

Die stärkere Bekämpfung des Handels mit Wildtier-Produkten in China hat den Schwarzmar­kt in den vergangene­n Jahren zunehmend nach Vietnam verlagert. Als weiterer Ausweichor­t bietet sich das Internet an. Insbesonde­re auf der populären chinesisch­en Social-Media-Plattform WeChat werden Produkte aus Wilderei angeboten. »Online agieren sie immer noch ungehinder­t«, sagte die Leiterin der Organisati­on Wildlife Justice Commission, Olivia SwaakGoldm­an, in Hanoi.

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