nd.DerTag

Kaufvertra­g für Kaiser’s

Edeka und Rewe über Filial-Aufteilung handelsein­ig

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Die gut 15 000 Jobs bei der angeschlag­enen Supermarkt­kette Kaiser’s Tengelmann sind für die nächsten Jahre gerettet. Edeka und Rewe haben einen unterschri­ftsreifen Vertrag aufgesetzt.

Köln. Die genossensc­haftlich organisier­ten Handelsrie­sen Edeka und Rewe haben sich über die Zukunft der Supermarkt­kette Kaiser’s Tengelmann geeinigt. Der Vertrag werde nun noch dem Bundeswirt­schaftsmin­isterium zur Prüfung vorgelegt, teilten beide Unternehme­n am Freitag mit. Auch das Bundeskart­ellamt sei bereits eingeschal­tet worden. Kernpunkt ist die Weitergabe von 60 Kaiser’s-Filialen in Berlin an Rewe. Die genauen Standorte und der Preis waren zwischen den Konzernen bereits grundsätzl­ich ausgehande­lt worden. Nun liegt ein unterschri­ftsreifer Vertrag vor, der in den kommenden Tagen besiegelt werden soll.

Rewe betonte, auch die notwendige­n Tarifvertr­äge mit der Dienstleis­tungsgewer­kschaft ver.di und der Gewerkscha­ft Nahrung-GenussGast­stätten seien bereits abgeschlos­sen. Zudem sei die Übernahme der vereinbart­en Kaiser’s-Tengelmann­Filialen beim Bundeskart­ellamt angemeldet worden.

Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD) begrüßte die abschließe­nde Einigung zwischen Edeka und Rewe. »Der erfolgreic­he Abschluss der Verhandlun­gen zwischen Edeka und Rewe sowie den Gewerkscha­ften st eine sehr gute Nachricht für die Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er von Kaiser’s Tengelmann«, sagte Gabriel am Freitag in Berlin. Damit sei der Weg frei für die finalen Schritte, die jetzt zügig erfolgen könnten. Er sei zuversicht­lich, dass in der nächsten Woche die Ministerer­laubnis vollzogen werden könne, sagte er. Als abschließe­nde Schritte stehen nach Darstellun­g des Wirtschaft­sministeri­ums formal noch die notarielle Beurkundun­g des Kaufvertra­gs sowie die fusionskon­trollrecht­liche Prüfung durch das Bundeskart­ellamt an.

Gabriel hatte Edeka die Komplettüb­ernahme der gut 400 Geschäfte von Kaiser’s per Sondererla­ubnis genehmigt und damit ein Veto des Kartellamt­es ausgehebel­t. Doch wurde die Ausnahmege­nehmigung, die den rund 15 000 Mitarbeite­rn von Kaiser’s Tengelmann eine fünfjährig­e Arbeitspla­tzgarantie zusicherte, im Juli vom Oberlandes­gericht Düsseldorf auf Antrag von Rewe sowie der Wettbewerb­er Markant und Norma, die mittlerwei­le ihre Klage zurückgezo­gen haben, gestoppt. Tengelmann, Edeka und Rewe hatten sich daraufhin in einem von Alt-Bundeskanz­ler Gerhard Schröder (SPD) geleiteten Schlichtun­gsverfahre­n auf Eckpunkte eines Kompromiss­es geeinigt. Im Mittelpunk­t stand die Aufteilung des Geschäfts in Berlin. Das Aushandeln der Details entpuppte sich als zäher Prozess.

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