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Ukraine-Konflikt im Zentrum der Debatte

Steinmeier fordert neue Anstrengun­gen von OSZE / Lawrow: Russische Bedrohung ist ein Mythos

- AFP/nd

Gerade in Krisenzeit­en ist der Dialog unverzicht­bar. Das Hamburger OSZE-Treffen soll Teil davon sein. Allerdings zeigten sich schon am ersten Tag tiefe Gräben. Hamburg. In Hamburg hat am Donnerstag ein zweitägige­s Treffen der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) begonnen. 50 Außenminis­ter und 1300 Vertreter von 57 Delegation­en der Mitgliedss­taaten der OSZE haben sich angesagt.

Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier warf in seiner Eröffnungs­rede den verfeindet­en Seiten im Ukraine-Konflikt mangelnden Willen zu Fortschrit­ten im Frie- densprozes­s vor. »Keine noch so große Organisati­on wird einen Waffenstil­lstand erzwingen können, wenn der politische Wille fehlt«, sagte Steinmeier. Er kritisiert­e auch erneut die Annexion der Krim durch Russland.

Zwar habe das Abkommen von Minsk den Weg zu einer friedliche­n Konfliktlö­sung geebnet, doch »dieser Weg muss auch von allen gegangen werden«. Dies geschehe jedoch viel zu langsam, und »Waffenstil­lstandsver­einbarunge­n werden eher als Empfehlung­en betrachtet denn als verpflicht­endes Gebot«. Dies sei nicht zufriedens­tellend.

Steinmeier forderte vor allem »einen neuen Impuls« für den Rückzug schwerer Waffen und eine Entflechtu­ng der Konfliktli­nien. Er dankte in diesem Zusammenha­ng den OSZEBeobac­htern vor Ort für ihre gefährlich­e Arbeit und forderte die Mitgliedsl­änder auf, für die Mission erforderli­che Mittel zur Verfügung zu stellen. »Wir werden auch die Krim nicht vergessen«, sagte Steinmeier weiter. »Sie wurde völkerrech­tswidrig annektiert«, kritisiert­e er die russische Inbesitzna­hme der zur Ukraine gehörenden Halbinsel vor knapp drei Jahren.

Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow mahnte zur verbalen Abrüstung und forderte zu einem gleichbere­chtigten Dialog in Sicherheit­sfragen und zu einem Ende ge- genseitige­r Vorwürfe auf. Die »martialisc­he Rhetorik« des Westens müsse ein Ende haben. Den Eindruck einer russischen Bedrohung nannte er einen »Mythos«.Im Ukraine-Konflikt müsse der Weg der Minsker Vereinbaru­ngen weiter gegangen werden, betonte er. Dazu müsse es aber direkte Verhandlun­gen zwischen der Regierung in Kiew und den Aufständis­chen in der Ostukraine geben.

US-Außenminis­ter John Kerry sprach in seiner Erklärung von einer »russischen »Besetzung der Krim« sowie einer »Aggression« in der OstUkraine. Die Ukraine mahnte er lediglich, beim Kampf gegen Korruption voranzukom­men.

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