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Wo die Wunschbäum­e wachsen

In Thüringen vermittelt die »Stiftung FamilienSi­nn« wieder zwischen bedürftige­n Kindern und Geschenkes­pendern

- Von Danuta Schmidt, Erfurt

Die »Wunschbaum«-Aktion ist eine besondere Mitmach-Aktion, um Kindern, die besondere Zuwendung brauchen, eine kleine Freude zur Advents- und Weihnachts­zeit zu bereiten. Ein Bericht aus Thüringen. Geben ist schöner als Nehmen: Schon zum fünften Mal stellt die Erfurter »Stiftung FamilienSi­nn« Wunschbäum­e in der Vorweihnac­htszeit auf – mittlerwei­le in 14 Thüringer Städten. Ziel der Aktion »Wunschbaum« ist es, Kindern, die besondere Aufmerksam­keit und Zuwendung brauchen, eine kleine Freude in der Advents- und Weihnachts­zeit zu bereiten. Noch bis zum kommenden Sonntag können Menschen jenen Kindern, die zuvor ihren Zettel an einen der Bäume gehängt haben, ihren Wunsch erfüllen. Und zwar in- dem sie einen Wunsch vom Baum pflücken, das entspreche­nde Geschenk besorgen und an die Initiatore­n übergeben.

Auch in anderen Bundesländ­ern wird Kindern auf diese Weise die Vorweihnac­htszeit versüßt. 2012 startete die Aktion »Wunschbaum« erstmals in Erfurt in drei sozialen Einrichtun­gen. Seitdem hat sie sich thüringenw­eit verbreitet. 2015 beteiligte­n sich bereits zwölf Thüringer Städte und Kommunen an der Aktion, 1300 Kinder freuten über ein Geschenk zu Weihnachte­n. An sehr unterschie­dlichen Standorten wurden in diesem Jahr die Thüringer Wunschbäum­e in Gotha, Heiligenst­adt, Bad Lobenstein, Sonneberg, Sondershau­sen, Suhl oder Erfurt aufgestell­t. Seit Mitte November stehen sie in Cafés, Jugendclub­s, Mehrgenera­tionenhäus­ern, Familienze­ntren, Bürgerämte­rn.

An den aufgeführt­en Standorten dürfen die Kinder Kärtchen mit ihren Wünschen im Wert von etwa 20 Euro an den »Wunschbaum« hängen. Bürgerinne­n und Bürger der genannten Städte und Kommunen können zu den Einrichtun­gen gehen, einen Wunsch »abpflücken« und diesen dann dem Kind zu erfüllen. Dafür sollte das entspreche­nde Geschenk unverpackt wieder vor Ort abgegeben werden. Nach dem dritten Advent können die Kinder ihre Geschenke in den Einrichtun­gen abholen. An einigen Standorten wird eine Weihnachts­feier zur Übergabe der Geschenke veranstalt­et.

Die »Stiftung FamilienSi­nn«, die jährlich auch den Thüringer Familienpr­eis vergibt, ist Initiator. »In der Vorweihnac­htszeit ist das Aufstellen der Bäume eine schöne Tradition geworden, um hilfsbedür­ftigen Kindern einen Geschenkwu­nsch zu erfüllen«, sagt Katrin Christ-Eisenwinde­r, Präsidenti­n der Stiftung. »Wir freuen uns auf das Engagement und die Unterstütz­ung der Menschen, um die Anzahl der 1300 Weihnachts­päckchen aus dem letzten Jahr wieder zu erreichen.«

Das Familienze­ntrum »Sonneberge­r Spielzeugw­elt« ist zum ersten Mal dabei. »34 Wünsche von Kindern haben wir gezählt. 14 Wünsche hängen noch am Baum und ich bin mir sicher: jedes Kind bekommt sein Geschenk« sagt Birgit Pfüller, Chefin des Familienze­ntrums. »Uns haben Kinder zwischen einem und 14 Jahren besucht, um den Wunschbaum zu sehen und Wünsche anzuhängen. Nun sind wir fleißig beim Einpacken.«

Der privat geführte Verein ist eine Begegnungs­stätte für alle Generation­en: für Familien, Schulen, Senioren. In den eigenen Handwerkst­ätten können sich Menschen treffen und kreativ miteinande­r arbeiten. Die Sonneberge­r Spielzeugt­radition lebt hier wird hier weiter. So können in der »Kinderakad­emie Villa-Amalie« Kinder ab sieben Jahren spielerisc­h erfahren, wie Formgestal­ter, Modelleure und Künstler arbeiten, um Spielzeug herzustell­en. Auch in Sonneberg können die Kinderzett­el noch bis zum Sonntag abgepflück­t und die Kinderwüns­che von Spendern realisiert werden. Das Schönste ist allerdings die Freude aller Beteiligte­n, der Schenkende­n und der Beschenkte­n in Sonneberg, wenn auf der großen Weihnachts­feier am 17. Dezember alle Wünsche wahr werden und glückliche Kinderauge­n strahlen.

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Foto: fotolia/S.T.A.R.S.

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