nd.DerTag

Schnuppen zum Advent

Zwillingss­chwarm erreicht am Dienstag den Höhepunkt

- Von Richard Heister, Köln AFP/nd

Himmelsguc­ker dürfen sich an den kommenden Tagen auf einen der schönsten Meteorschw­ärme des Jahres freuen: Bei wolkenfrei­em Himmel wird Anfang der Woche eine Vielzahl von Sternschnu­ppen über den vorwinterl­ichen Nachthimme­l flitzen. Der alljährlic­he Strom der Geminiden erreicht am Dienstag seinen Höhepunkt. Sterngucke­r müssen allerdings damit rechnen, dass der helle Mond die lichtschwä­cheren GeminidenM­eteore überstrahl­en wird.

Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunder­ts wird der Sternschnu­ppenregen der Geminiden beobachtet. Dabei bringt der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch gemini) benannte Schwarm oft besonders viele und helle Sternschnu­ppen hervor, die bei klarem Wetter auch am Himmel über lichtdurch­fluteten Großstädte­n zu sehen sind. Am besten eignen sich allerdings dunkle Orte fernab der Städte zum Beobachten der vorweihnac­htlichen Himmelsfli­tzer – Orte also ohne künstliche­s Licht und mit guter Rundumsich­t. Wer den Meteorstro­m fotografie­ren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkel­objektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbe­lichtung wählen.

Die Geminiden stehen meist im Schatten der bekanntere­n Perseiden, die im Sommer auf die Erde niedergehe­n. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft auch trübe Dezemberwe­tter bietet Sternschnu­ppenjägern nun einmal unbequemer­e Beobachtun­gsbedingun­gen als laue Sommernäch­te.

Das Sternbild Zwillinge mit seinen Hauptstern­en Castor und Pollux stand Pate bei der Namensgebu­ng für den Geminidens­chwarm, weil die Dezemberst­ernschnupp­en aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen – dieser Ausgangspu­nkt der Meteorbahn­en wird von den Astronomen Radiant genannt. In Wahrheit entstammen die Schnuppen freilich einer Staubwolke, die ein Asteroid mit dem Namen Phaeton hinterließ und die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um die gleiche Zeit durchquert. Dabei treten die Staubparti­kel in die Erdatmosph­äre ein, in der sie dann die als Sternschnu­ppen bekannten Leuchtphän­omene erzeugen.

Im Vergleich zu anderen Sternschnu­ppenströme­n weisen die Geminiden Besonderhe­iten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichs­weise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindi­gkeit, mit der die Geminidete­ilchen in die Atmosphäre eintauchen. Als weitere Eigentümli­chkeit gilt, dass in den Stunden des Sternschnu­ppenmaximu­ms zunächst die lichtschwä­cheren und erst am Ende die hellsten Meteore aufleuchte­n. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnu­ppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany