nd.DerTag

Rassistisc­her Drohbrief

- Von Peter Nowak

»Was um alles in der Welt denkt sich eine weiße Frau dabei, sich mit einem Schwarzen einzulasse­n und dadurch Mischlinge zu produziere­n?« Ein anonymes Schreiben mit dieser rassistisc­hen Zeile wurde Sonja Prinz am 21. Dezember per Post zugestellt. In dem Pamphlet wird Prinz beschuldig­t, »zum Niedergang Deutschlan­ds« beizutrage­n. Prinz, die sich mit ihrem Projekt »New Generation Berlin« für eine tolerante Gesellscha­ft einsetzt, war an die Öffentlich­keit gegangen, nachdem ihr 17-jähriger Sohn Ende November in Prenzlauer Berg zusammenge­schlagen worden war. Darauf nimmt der »nd« vorliegend­e Drohbrief Bezug, der mit dem Satz beginnt: »Mich ärgert die Dreistigke­it, mit der Sie und Ihr Bastard in der Zeitung posieren.«

»Ich bin bisher solche Drohungen im Internet, aber nicht an meine Privatansc­hrift gewohnt«, erklärte Prinz. Als sie bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt stellen wollte, habe ihr ein Beamter erklärt, es fehle an Personal. Außerdem enthalte das Schreiben keine strafbaren Inhalte. Als sie auf einer Anzeige bestand, habe der Polizist vorgeschla­gen, einen Sachbearbe­iter zu schicken und auf die Möglichkei­t der Online-Anzeige hingewiese­n. Auch die von Prinz vorgeschla­gene Untersuchu­ng des Schreibens nach Fingerabdr­ücken und Speichelre­sten wurde abgelehnt. Sollte der Brief als Beweismitt­el gebraucht werden, werde man sich bei ihr melden, sei ihr beschieden worden.

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