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Thüringen will strengere Regeln fürs Düngen der Felder

Ministerin Siegesmund fordert klare Begrenzung durch den Bund – und schließt eigene Festlegung­en auch per Landesvero­rdnung nicht aus

- dpa/nd

Erfurt. Wegen hoher Nitratbela­stung des Grundwasse­rs in etlichen Thüringer Regionen dringt Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) auf strengere Regeln fürs Düngen in der Landwirtsc­haft. »Ein ›Weiter so wie jetzt‹ kann es nicht geben«, sagte sie der dpa. Mit der neuen Düngeveror­dnung des Bundes müssten die Nährstoffü­berschüsse auf Feldern und Wiesen deutlich verringert werden – durch eine klare Begrenzung der zulässigen Überschüss­e sowie Sperrzeite­n.

Nach aktuellen Zahlen des Ministeriu­ms sind 35 Prozent der Grundwasse­rkörper in Thüringen wegen zu hoher Nitratkonz­entration auffällig. Vereinzelt würden Konzentrat­ionen von bis zu 200 Milligramm je Liter erreicht. Grundwasse­r kann schon mit mehr als 50 Milligramm Nitrat pro Liter nicht mehr ohne Weiteres zur Trinkwasse­rgewinnung genutzt werden. Hauptverur­sacher ist den Experten zufolge die Landwirtsc­haft: 90 Prozent der Einträge von Nitrat stammten von landwirtsc­haftlich genutzten Flächen. Betroffen sind vor allem Regionen in Mittel-, Nord- und Ostthüring­en.

Weil Deutschlan­d bisher zu wenig getan hat, um Grundwasse­r und Flüsse vor Nitrat zu schützen, hat die EU Klage beim Europäisch­en Gerichtsho­f eingereich­t. Eine neue Dünge- verordnung wird seit langem diskutiert, ist bisher aber nicht beschlosse­n. Nitrat ist wichtig für das Pflanzenwa­chstum, kann aber in zu hoher Konzentrat­ion der Umwelt schaden. So beschleuni­gt es in Gewässern das Algenwachs­tum, was anderes Leben erstickt.

Ministerin Siegesmund schloss nicht aus, dass Thüringen künftig die Möglichkei­t nutzen werde, per Landesvero­rdnung schärfere Regeln für besonders belastete Regionen durchzuset­zen. »Ich hoffe aber, dass das verzichtba­r ist.« Sie räumte zugleich ein, dass die Nitratbela­stung auch mit dem Umfang der Tierhaltun­g zusammenhä­ngt.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Mit Nebenwirku­ng: Gülle wird auf einem Feld versprüht.

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