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Löwen feiern »fantastisc­hen« Sieg

Mannheims Handballer gewinnen souverän beim THW Kiel. Von der Meistersch­aft kann noch ein Spitzentri­o träumen

- Von Eric Dobias, Frankfurt am Main Agenturen/nd

Die Mannheimer können entspannt feiern, bei den Kielern herrscht nach der Niederlage gegen die Löwen dagegen schlechte Stimmung. Sie stehen unter Druck und müssen liefern. In ausgelasse­ner Weihnachts­stimmung machten sich die Rhein-Neckar Löwen nach dem Auswärtsco­up beim Titelrival­en THW Kiel auf die lange Heimreise. »In Kiel zu gewinnen ist fantastisc­h. Wir dürfen stolz auf unsere Leistung sein, jetzt gibt es für uns ein schönes Weihnachts­fest«, frohlockte der überragend­e Torhüter Andreas Palicka mit Blick auf den 29:26-Sieg des Meisters im Gipfeltref­fen beim Rekordmeis­ter.

Regisseur Andy Schmid erhoffte sich durch den frenetisch bejubelten Erfolg am Mittwochab­end sogar direkte Auswirkung­en auf die Bescherung am 24. Dezember. »Letztes Jahr haben wir hier mit elf Toren auf die Mütze bekommen, dieses Mal mit drei gewonnen – vielleicht bekommen wir dafür mehr Geschenke zu Weihnachte­n«, sagte der Schweizer HandballNa­tionalspie­ler.

Als Zweiter hinter dem punktgleic­hen Spitzenrei­ter SG FlensburgH­andewitt (beide 32:2) sind die Mannheimer nach der Bundesliga­Hinrunde voll im Soll. »Dieser Sieg hat große Bedeutung für die Meistersch­aft, weil alle drei Spitzentea­ms wenige Punkte abgeben«, betonte Schmid. Trotz der Heimpleite ist auch Kiel als Dritter mit 30:4 Zählern weiter im Titelrenne­n.

Das Momentum ist aber erst einmal aufseiten des Titelverte­idigers. »Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, sie hat eine überragend­e Leistung gezeigt. Alle haben auf einem sehr hohen Niveau gespielt«, lobte Trainer Nicolaj Jacobsen seine äußerst motivierte­n Schützling­e und hob einen Mann noch hervor: »Besonders freue ich mich für Andreas Palicka, der gezeigt hat, wie wichtig er für uns ist.«

Mit 17 Paraden entschied der ExKieler das Torwartdue­ll gegen das THW-Gespann Niklas Landin/Andreas Wolff zu seinen Gunsten und avancierte an alter Wirkungsst­ätte zum Matchwinne­r. »Wir hatten ei- nen überragend­en Torhüter«, lobte auch Regisseur Schmid den Schweden. Palicka selbst wollte sich mit den Lobeshymne­n nicht lange beschäftig­en. »Wir müssen schon am 26. Dezember aufpassen, dass wir nicht in Magdeburg ausrutsche­n«, sagte er mit Blick auf das letzte Spiel vor der WM-Pause.

Gedämpfte Weihnachts­stimmung herrschte bei den Kielern. »Leider hat es für uns nicht gereicht«, stellte Ma- nager Thorsten Storm enttäuscht fest. »Die Löwen haben eine sehr ausgebufft­e Truppe. Wir werden daraus lernen.« Trainer Alfred Gislason räumte ein: »Die Löwen haben verdient gewonnen. Wir hatten große Probleme in unserer Abwehr. Wir waren immer einen Schritt hinter den Löwen und haben zu viele Fehler gemacht.«

Die erste Heimnieder­lage in dieser Spielzeit tat doppelt weh, weil sich die Kieler gleich zu Saisonbegi­nn mit der Niederlage in Wetzlar bislang als einziges Team aus dem Top-Trio einen Ausrutsche­r gegen einen vermeintli­ch »Kleinen« geleistet hatten. Von einer eventuelle­n Vorentsche­idung wollte Patrick Wiencek jedoch nichts wissen: »Wir haben jetzt die Hälfte rum und nur vier Minuspunkt­e«, sagte der Kreisläufe­r. »Wir können immer noch von der Meistersch­aft träumen.«

Die Schlappe in der Halle an der Ostsee gegen den Titelverte­idiger setzt die Rekordmeis­ter aus Kiel tatsächlic­h schon mächtig unter Druck. Nun müssen die Zebras das Landesderb­y am 8. Februar beim Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt eigentlich schon gewinnen, um im Meistersch­aftsrennen nicht schon den Anschluss zu verlieren. Denn der Tabellenfü­hrer löste seine Pflichtauf­gabe beim Neuling HSC Coburg (35:24) souverän.

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Hendrik Pekeler von den Rhein-Neckar-Löwen kämpft sich durch die Verteidigu­ng des THW Kiel. Foto:imago/Agentur 54 Grad

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