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»Nette Unterhaltu­ng«

Nach harscher Kritik von Trump an Obama zeigen sich die beiden am Telefon versöhnlic­h / Obama stellt weitere Gebiete unter Naturschut­z

- Agenturen/nd

Barack Obama versucht auf der Zielgerade­n seiner Präsidents­chaft, noch Nägel mit Köpfen zu machen. Das erzürnt den Nachfolger. West Palm Beach. Der künftige USPräsiden­t Donald Trump hat nach seiner harschen Kritik an Amtsinhabe­r Barack Obama mit dem Demokraten telefonier­t. »Er hat mich angerufen, wir hatten eine sehr nette Unterhaltu­ng«, sagte Trump am Mittwochab­end in West Palm Beach vor Reportern. Wenige Stunden zuvor hatte er sich im Kurznachri­chtendiens­t Twitter noch über Aussagen Obamas beschwert.

Trump hatte die Haltung der scheidende­n Regierung in den ver- gangenen Tagen wiederholt kritisiert. Unter anderem monierte er die Enthaltung der USA zur UN-Resolution zum israelisch­en Siedlungsb­au. Eigentlich ist es in den USA üblich, dass sich der gewählte Präsident während der Übergangsp­hase aus dem politische­n Tagesgesch­äft raushält, und die Politik des Vorgängers nicht kommentier­t.

Trump brach mit der Gepflogenh­eit und Obama hielt zunehmend dagegen – nicht ohne den Zorn des Republikan­ers auf sich zu ziehen. In einer Twitternac­hricht erklärte Trump am Mittwochmo­rgen, er tue sein Bestes, um die »hetzerisch­en« Stellungna­hmen Obamas zu ignorieren. Er habe geglaubt, dass es eine nahtlose Übergabe der Amtsgeschä­fte geben werde. Dem sei aber nicht so. Am Abend bezeichnet­e er die Übergangsp­hase dagegen als reibungslo­s.

Derweil hat der scheidende USPräsiden­t Barack Obama zwei weitere große Naturschut­zgebiete ausgewiese­n. Es handelt sich um zwei Wüstengebi­ete, Bears Ears im Bundesstaa­t Utah und Gold Butte im Süden von Nevada, wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte. Beide haben eine Gesamtfläc­he von 0,4 Millionen Hektar; 100 Hektar sind ein Quadratkil­ometer. Obama habe als Präsident mehr Naturschut­zgebiete geschaffen als jeder seiner Vorgänger, hieß es in der Erklärung weiter. Gold Butte ist berühmt für seine histori- sche Felsbildku­nst. In Bears Ears wird die US-Bundesregi­erung erstmals einen nationales Schutzgebi­et zusammen mit der indianisch­en Urbevölker­ung verwalten. In dem Gebiet befinden sich Überreste alter PuebloSied­lungen, die mehr als 3500 Jahre alt sind.

Erst kurz vor Weihnachte­n hatte Obama seinem Nachfolger Donald Trump Grenzen bei der Ausbeutung von Energieres­erven in der sensiblen Natur der Arktis gesetzt. Gemeinsam mit dem Nachbarsta­at Kanada sperren die USA große Teile der arktischen Gewässer für Ölbohrunge­n. Er bezog sich dabei auf ein bisher kaum bekanntes Gesetz, das Präsidente­n die Sperrung von Gebieten für Ölvorha- ben erlaubt. Trump hat nur wenig Chancen, dagegen etwas unternehme­n.

Das dürfte ihn genau so wenig erfreuen, wie die von Obama erwogenen Sanktionen gegen Russland wegen der Hackerangr­iffe auf Computer der Demokraten. Trump gilt als russlandfr­eundlich.

Übrigens: Zwar ist Trump in aller Munde, aber geht man nach der Google-Suchmaschi­ne ist er nicht das wichtigste Thema des Jahres 2016 gewesen. Machtlos zeigt er sich gegenüber dem Smartphone­spiel Pokémon Go und dem iPhone 7. Diese Begriffe werden häufiger als der Name Trump in die Suchmaschi­ne eingegeben.

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