nd.DerTag

Keine Spur von Lernfähigk­eit

- Florian Brand über die Gefahr, die von BND und Co. ausgeht

Wer braucht eigentlich noch diese Geheimdien­ste? Zumal das zu Ende gehende Jahr in Bezug auf Datenschut­z und BürgerInne­nrechte sogar aus Sicht von Netzaktivi­stInnen kein gutes war – so zumindest der Tenor auf dem diesjährig­en Hackerkong­ress 33c3 des Chaos Computer Clubs. Selbst das Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs, das zum Ende des Jahres die massenhaft­e Speicherun­g von Kommunikat­ions- und Bewegungsd­aten für europarech­tswidrig erklärte, konnte da das Ruder nicht mehr rumreißen.

Doch das umstritten­ste Gesetz war das im Oktober verabschie­dete G-10Gesetz (besser bekannt als BND-Gesetz). Kurz gesagt: Vieles, was dem Bundesnach­richtendie­nst bis dato verboten war (anlasslose Massenüber­wachung auch im Inland, Metadaten sammeln etc.), wurde mit einem Schlag erlaubt. Gleichzeit­ig wurden die Budgets der Geheimdien­ste massiv erhöht und die Kontrolle durch die Schaffung eines vierten Gremiums weiter zerfasert. Sämtliche eingesetzt­e Untersuchu­ngsausschü­sse haben offengeleg­t, welches gefährlich­e Eigenleben BND, Verfassung­sschutz und MAD entwickelt haben – von Transparen­z keine Spur. Trotzdem werden nach Terroransc­hlägen die Rufe nach noch mehr Überwachun­g lauter. Was dabei herauskomm­t, wenn ein selbstverl­iebter Rassist die Kontrolle über solche Machtinstr­umente erlangt, dürfte sich in den USA sehr bald zeigen.

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