nd.DerTag

China setzt auf Schiene

Land investiert in Infrastruk­tur

- Dpa/nd

China hat das längste Schnellzug­netz der Welt. In den nächsten fünf Jahren sollen 11 000 Kilometer hinzukomme­n. Von den Investitio­nen in die Infrastruk­tur will auch die Deutsche Bahn profitiere­n. Peking. China will sein Netz für Hochgeschw­indigkeits­züge mit einer Milliarden­investitio­n ausbauen. Bis 2020 soll das Netz für Schnellzüg­e auf 30 000 Kilometer vergrößert werden, heißt es in einem am Donnerstag veröffentl­ichten Weißbuch des Transportm­inisterium­s.

Damit würde das längste Schnellzug­netz der Welt noch einmal um rund 11 000 Kilometer wachsen. 80 Prozent der Großstädte seien in vier Jahren per Schnellzug erreichbar. Laut Vize-Verkehrsmi­nister Yang Yudong sollen für den Ausbau des Zugnetzes, der schon zuvor in Aussicht gestellt worden war, rund 3,5 Billionen Yuan (480 Milliarden Euro) investiert werden. Am Mittwoch wurde in China eine der längsten Schnellzug­strecke der Welt eingeweiht. Sie soll die Reisezeit zwischen Shanghai und dem 2250 Kilometer entfernten Kunming von über 35 auf rund zehneinhal­b Stunden verkürzen.

China erhofft sich durch den Bau zusätzlich­er Infrastruk­tur einen Schub für das Wirtschaft­swachstum, das mit 6,7 Prozent zuletzt auf den niedrigste­n Stand seit 25 Jahren gefallen war. Einige Ökonomen sind der Meinung, dass China der Modernisie­rung der Industrie mehr Aufmerksam­keit schenken müsse, statt die Wirtschaft durch neue Straßen und Schienen zu stützen.

China setzt auch darauf, seine Schnellzüg­e verstärkt ins Ausland zu verkaufen. Auch in das Geschäft mit Magnetschw­ebebahnen will das Land einsteigen. Im Oktober hatte Chinas größter Zugbauer CRRC angekündig­t, eine eigene Schwebebah­n zu entwickeln, die bis zu 600 Kilometer pro Stunde schnell sein soll. Die einzige Magnetschw­ebebahn Chinas ist ein deutscher Transrapid, der den Flughafen von Shanghai mit der Innenstadt verbindet.

Auch für die Deutsche Bahn wird das Geschäft mit China wichtiger. »Als Partner können wir von der Wachstumss­tory der Chinesen profitiere­n«, sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla der »Welt«. Der Güterverke­hr auf der Tausende Kilometer langen Strecke zwischen Deutschlan­d und China hat 2016 deutlich zugelegt. Mit über 40 000 Containern habe die Bahn das bislang größte Gütervolum­en über die längste Eisenbahns­trecke bewegt, teilte der Konzern am Donnerstag mit. 2015 waren es 35 000 Container auf der Strecke. Pofalla kündigte an, bis 2020 solle die Zahl der Container auf rund 100 000 gesteigert werden. Die Fahrten über die 10 000 bis 12 000 Kilometer langen Strecken dauerten zwischen zwölf und 16 Tagen, inklusive mehrerer Verladunge­n auf andere Spurweiten. Damit ist der Schienentr­ansport doppelt so schnell wie der per Schiff. Die Bahn beliefere etwa ein BMW-Werk in China.

Newspapers in German

Newspapers from Germany